Drittes Liturgiewissenschaftliches Symposion
- eingeladen hatte die PTHV und das Pius-Partsch-Institut
Liturgiewissenschaft und systematische Theologie kamen am vergangenen Wochenende in Klosterneuburg miteinander ins Gespräch. Im Mittelpunkt stand der Vollzug der Liturgie, als Anfang und Mitte der Theologie.
Mitte und Kerngeschäft des Lebens christlicher Gemeinden ist und bleibt die Feier der Liturgie. Nach „Sacrosanctum Concilium“, der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils „ist die Liturgie der Höhepunkt (culmen), dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle (fons), aus der all ihre Kraft strömt“ (SC 10).
Aus demselben Bewusstsein hat der hl. Benedikt auch klösterlichen Gemeinden ins Stammbuch geschrieben: „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ (RB 43,3). Unter den vielfältig volatilen Bedingungen der Gegenwart drängt der bleibende Grundauftrag einerseits dazu, mit niederschwelligen und neuen liturgischen Formaten auch über die Ränder des christlichen Kernmilieus für die säkularisierte Gesellschaft gottesdienstlich anschlussfähig zu bleiben. Zugleich jedoch wird je länger je mehr bewusst, wie sehr christliche Glaubensidentität inmitten der säkularen Welt angewiesen bleibt auf einen spirituell tiefen und theologisch verantworteten Vollzug der sakramental- ursprünglichen Begegnung mit Gott im Kern genuin kirchlicher Liturgie. Auch wenn man der berechtigten Meinung ist, das eine tun ohne das andere lassen zu müssen, zeigen pastoralsoziologische Untersuchungen auf: Gemeinden wachsen und verdunsten nicht, wo sie sich bewusst um den Liturgievollzug aus der authentischen Mitte des Sakramentalen bemühen und von dort her ihr Leben gestalten: Liturgie führt überzeugend dann auch zur Diakonie des Lebens und strahlt „missionarisch“ aus – jenseits aller strategischer Strukturreformen.
Eine solche Praxis setzt voraus, sich heute neu der theologischen Grundlagen der sakramentalen Feier zu vergewissern – eine Herausforderung nicht nur für die Liturgiewissenschaft, sondern auch für die anderen Disziplinen der Theologie. Wenn der „heiße Kern“ der Liturgie die im Feiervollzug den Menschen verwandelnde Gnade und Selbstgabe Gottes ist, ist sie zugleich seine Offenbarung im Heute dieses Geschehens.Daher steht der gefeierte Glaube im Ursprung auch der theologischen Reflexion dieses Glaubens: Liturgie ist daher „theologia prima“ – westkirchlich schon deutlich im Axiom „lex orandi – lex credendi“, ostkirchlich noch deutlicher im Selbstverständnis der Theologie als entfaltende Fortführung der Doxologie der Liturgie.
Das liturgiewissenschaftliche Symposion: „Sakramentale Feier und theologia prima: der Vollzug der Liturgie als Anfang und Mitte der Theologie“ versuchte im Gespräch der theologischen Disziplinen den folgenreichen Konsequenzen dieses Themas nachzuspüren. Eingeladen waren besonders Liturgiewissenschaftler, wie die Vertreterinnen und Vertreter der liturgiewissenschaftlichen Lehrstühle und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber auch Bischöfe, Ordensobere, Priester, Diakone, Ordensleute, Gemeinde- und PastoralreferentInnen, ReligionslehrerInnen oder Studierende.
Dafür stellte das historisch, wissenschaftlich und liturgiegeschichtlich renommierte Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg den gastfreundlichen und inspirierenden
Rahmen.
Foto: Hendrik Jonas / Fotostudio Karl
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