"Das heilsame Sterben"

Ein Impuls von Prof. P. Dr. Paul Rheinbay SAC

„Wer leben will wie Gott auf dieser Erde, muss sterben wie ein Weizenkorn, muss sterben, um zu leben.“ Das ist christlich, klingt aber zunächst nicht sehr menschenfreundlich. So auch das Thema des Vortrags „Das heilsame Sterben“. In seinen Ausführungen erläutert Pater Paul Rheinbay, wie es zu verstehen ist, „wenn wir erst sterben müssen, um in Christus neu geboren zu werden“. So wurde früher der Täufling komplett im Wasser untergetaucht, um symbolisch den alten Menschen abzulegen und in Christus neu geboren zu werden.

Wer einen Zugang sucht, um sein eigenes „Ego“ zu beerdigen und in Christus neu aufzustehen, wird beispielsweise in der Zen-Kontemplation fündig, die spirituelle Traditionen aus dem Westen und dem Osten miteinander verbindet und füreinander fruchtbar macht. Hier wird Kontemplation zum Gebet: Die ständig sprudelnden Gedanken ziehen lassen, den eigenen Atem wahrnehmen, eins-werden mit dem eigenen Atem. Das kann bedeuten: Das „Ich“ sterben lassen, offen werden für das Göttliche, offen werden für den Anderen und das pulsierende Leben in und außer mir.

Der Atem heilt! Das ist eine Erfahrung, die Pater Rheinbay und viele Meditierende machen. Jeder Mensch trägt in sich Verletzungen und ungelöste Fragen „aus der großen und kleinen Menschheitsgeschichte“. „In der Stille kann der Atem fließen, im Ein- und Ausatmen kann“, so Pater Rheinbay „Heilung und Aussöhnung geschehen“. Das Verletzte kann in der Versöhnung gelassen werden, der heile Wesenskern des Menschen zum Leuchten kommen

Seit dem II. Vatikanischen Konzil, also seit etwa 40 Jahren lassen sich immer mehr Menschen innerhalb der christlichen Kirchen auf neue kontemplative Wege ein und sind dabei offen auch für die Weise der Zen-Meditation. Es waren vor allem der Jesuit Hugo Enomiya Lassalle und der Pallottiner Johannes Kopp, die auf diesem Weg eine Möglichkeit der Vertiefung ihres eigenen christlichen Glaubens entdeckten.

Laut Pater Rheinbay ist hier die richtige Anleitung wesentlich. Da Zen keine Religion ist, steht der Weg grundsätzlich jeder Konfession und jeder Religion offen. In der Frage des Gottesbildes ist die für Zen typische Lehrer-Schüler-Beziehung von großer Bedeutung.

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Diesen Vortrag hielt Professor Pater Rheinbay, der das zum Bistum Essen gehörige Programm „Zen-Kontemplation / Leben aus der Mitte“ leitet, im Rahmen der Ringvorlesung „Heil und Heilung“ im November 2017 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV). Programmstart war am 09.11.2017, bis zum Vorlesungsende am 12.07.2018 stehen insgesamt 19 Veranstaltungen im Vorlesungsverzeichnis der PTHV. Alle Vorträge sind anschließend als Audio auf dem Medienportal www.domradio.de abrufbar.

Auch für die Pallottiner hat das Thema „Heilung“ eine besondere Bedeutung. Auf unserer Website HEILSAME BEGEGNUNGEN finden Sie über das Jahr hinweg unterschiedliche Angebote hierzu.

Audiobeitrag: domradio.de in Köln
Foto: Timo Kessler

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