Im Gedenken

Pater Dr. Nitsche verstarb mit 84 Jahren

Am 27. Dezember 2016 starb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder P. Dr. Paul Nitsche SAC mit 84 Lebens-, 59 Profess- und 55 Priesterjahren.
Paul Nitsche wurde am 17.09.1932 in Mittelsteine/Grafschaft Glatz als letztes von sieben Kindern des Landwirts Franz Nitsche und seiner Ehefrau Maria, geb. Wachsmann, geboren. Man kann die Not und die Entbehrungen nur ahnen, von denen Pauls Kindheit bestimmt war. Zu Beginn des Schicksalsjahres 1945 starb völlig unerwartet die Mutter, wenige Tage bevor die Grafschaft Glatz unter polnische Verwaltung gestellt und die Volksschule geschlossen wurde, die er seit 1938 besucht hatte. Im März 1946 erfolgte die Ausweisung aus der Heimat. Sein Vater ließ sich mit fünf Kindern in Seeste-Westerkappeln im Tecklenburger Land nieder. Die dortige Seelsorgehelferin machte auf das Hermann-Josef-Kolleg der Pallottiner in Rheinbach aufmerksam, in das Paul ein Jahr später eintrat. 1955 legte er am Städt. Gymnasium Rheinbach das Abitur ab. Noch im gleichen Jahr begann er das Noviziat der Pallottiner in Olpe. Die schmerzhaften Kriegs- und Nachkriegserlebnisse hatten sich sehr tief in ihm festgesetzt, sodass er nur langsam zu einem Selbstwertgefühl finden konnte. Die philosophischen und theologischen Studienjahre in Olpe und an der Theologischen Hochschule Vallendar halfen ihm dabei. Am 16. Juli 1961 empfing er in Vallendar durch Bischof Bruno Hippel SAC von Oudtshoorn/Südafrika die Priesterweihe. Anschließend studierte er an der Universität Münster Philosophie, Pädagogik und Katechetik. 1971 wurde er mit einer Dissertation zum Thema „Erziehung und Seelsorge – Unterscheidung und Zuordnung“ zum Doktor der Philosophie promoviert. Schon gegen Ende seines Studiums begann er mit der Lehrtätigkeit an der Theologischen Hochschule Vallendar, wo er ab 1971 als Dozent, ab 1976 als Professor für Homiletik und Pädagogik tätig war.

P. Nitsche war ein enorm fleißiger, vielseitiger und exakter Arbeiter. Daher war er für die Obern immer ansprechbar, wenn sie jemanden für verschiedene Aufgaben suchten. So übernahm er von 1973 bis 2002 neben seiner Lehrtätigkeit auch die Geschäftsführung der Pallottiner Pilgerfahrten GmbH. Er sah darin nicht nur ein wirtschaftliches Unternehmen, das der Theologischen Hochschule zugute kommen sollte, sondern auch einen geistlichen Dienst. Bei seinem Ausscheiden schätzte der damalige Provinzial P. Hannappel: „Es werden wohl mehr als 30.000 Teilnehmer gewesen sein und weit mehr als 600 Reisen, für die Sie zusammen mit Frau Mathieu Verantwortung übernommen haben.“

Mit großer Gründlichkeit und Kompetenz hat er Reiseprogramme ausgearbeitet, die neben den traditionellen Pilgerfahrten nach Jerusalem und Rom, Burgund und Santiago auch andere kulturelle Ziele von Sizilien bis zum Nordkap, von Dublin bis Moskau, umfassten. Und immer war ihm wichtig, dass die Fahrt auch zu einem geistlichen Erlebnis wurde. Daneben war P. Nitsche auch bereit, notwendige Gemeinschaftsaufgaben zu übernehmen. So war er von 1973 bis1978 Hausrektor an der Theologischen Hochschule Vallendar, von 1978 bis 1980 und von 1982 bis 1984 Prorektor der Theologischen Hochschule. Zwischen 1993 und 1995 leitete er die Generalsanierung der Hochschule. Ab 2002 war er auch fünf Jahre lang stellv. Leiter des „Forums Vinzenz Pallotti“.
Bei aller Arbeit war er stets mit seinem Herzen Seelsorger, der ein offenes Ohr für die Nöte der Menschen hatte. Dies zeigte sich zuletzt als Altenheim- und Krankenhausseelsorger in Vallendar, und nach seinem Umzug 2007 nach Hofstetten/Opf. bei seinem priesterlichen Dienst in der Gemeinde Dörfling. Schließlich musste er im Februar 2015 wegen seiner nachlassenden Gesundheit in die Seniorenstation des Missionshauses in Limburg übersiedeln. ((hi, 02.02.16))

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