Im Gedenken

Pater Franz Josef Schulte SAC

Am frühen Morgen des 23. Juni 2021 starb in Limburg unser Mitbruder Pater Franz Josef Schulte SAC im Alter von 93 Jahren, mit fünfundsechzig Profess- und sechzig Priesterjahren.

Er wurde am 17. August 1927 als ältester Sohn des Arztes Franz-August Schulte und seiner Frau Maria in Haßlinghausen im Ennepe-Ruhr-Kreis geboren. Im Alter von vier Jahren verlor er seine Mutter bei der Geburt einer Schwester. 1943 musste er das Gymnasium kriegsbedingt verlassen, um als Luftwaffenhelfer eingesetzt zu werden. 1944 wurde er als siebzehnjähriger an die Front geschickt und geriet in den letzten Kriegstagen im April 1945 in französische Kriegsgefangenschaft. Im September 1945 kehrte er aus Cherbourg in die Heimat zurück und konnte in Wuppertal-Barmen seine Schullaufbahn fortsetzen und 1947 sein Abitur ablegen.

Da sein Vater noch in russischer Kriegsgefangenschaft war, fühlte sich Franz Josef für seine jüngeren Geschwister verantwortlich und begann eine Buchhalterlehre, um für die Familie sorgen zu können. Schnell stieg er in einem Lebensmittelgroßhandel in Hagen zum zweiten Buchhalter der Firma auf. Schon länger besuchte er Schönstatt, um Exerzitien zu machen. 1954 konnte er seine Verantwortung für die Familie an Vater und Bruder abgeben und war jetzt innerlich frei, Priester zu werden.

1954 trat er ins Noviziat in Olpe ein, legte am 25. April 1956 seine Erste Profess und 1959 die Ewige Profess ab. Im Studium wird er als ein ruhiger und reifer Charakter beschrieben, der sich nicht in den Vordergrund drängt. Am 16. Juli 1960 wird er in Vallendar von Bischof Mathias Wehr von Trier zum Priester geweiht. Nachdem er erst für Kanada vorgesehen war, wird er ohne große Vorbereitung vom Provinzial im November 1961 in die Mission nach Argentinien geschickt. Erst in Buenos Aires beginnt er, spanisch zu lernen. Nach mehreren Aushilfen und Kaplanstellen wird er 1966 in das neu gebaute Marienheim in Villa Ballester, einem Stadtteil von Buenos Aires, versetzt. Einundvierzig Jahre betreut er die deutschsprachige Gemeinde und arbeitet in der spanischsprachigen Pfarrei mit. P. Schulte erkennt früh die Veränderung der Mission der Pallottiner in Argentinien. Schon in den sechziger Jahren kommen keine deutschen Einwanderer mehr ins Land.

Die Seelsorge für ursprünglich Deutsche wird mehr zu einer pastoralen Arbeit für die junge Generation in Argentinien, die nur noch spanisch spricht. Das Marienheim baut er dank deutscher Unterstützung aus und freut sich an einer lebendigen Seelsorge mit Schule, Kindergarten und vielen Aktivitäten.

Immer wieder leidet er unter der „Unordnung in der Wirtschaft, der Politik und auch der Gemeinschaft“. Als Missionar fehlt ihm oft die Unterstützung durch die eigene Gemeinschaft in Argentinien. Die Ernennung zum Ökonomen macht seine Sorgen nicht kleiner. Hoffnung und Kraft zieht er aus seiner engen Verbindung zum Limburger Haus. Immer wieder betont er, dass er „über den himmlischen Draht“ mit den Mitbrüdern in Deutschland verbunden ist.

Verschiedene Krankheiten schwächen seine Gesundheit. 1979 erkrankt er an Hepatitis B. Viele Wochen muss er immer wieder in Geduld das Bett hüten, oft fühlt er sich allein, nur von den Marienschwestern in Villa Ballester betreut. Es dauert mehrere Jahre, bis sich P. Schulte entschließen kann, sich nach Deutschland in Behandlung zu begeben. Mehrere Kuren und Krankenhausaufenthalte in Deutschland folgen über lange Jahre, ohne dass sich eine wirkliche Besserung einstellt. Die Geduld, mit sich und der eigenen körperlichen Schwäche umzugehen, wird für ihn eine Lebensaufgabe. 1993 schreibt er nach Limburg: „Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, alles kann man nicht und muss vieles dem lieben Gott überlassen.“

Mit den Jahren wächst die Sehnsucht, nach Deutschland zurückzukehren und kein Einzelkämpfer mehr zu sein, wie er selbst betont. Sehr froh ist er, dass er 2007 ins Missionshaus nach Limburg zurückkehren darf.

In der Gemeinschaft in Limburg ist er ein liebenswerter, ruhiger Mitbruder, der sich nicht in den Vordergrund stellt. Still und freundlich war er immer hilfsbereit im Haus, in der Sakristei, mit seinem Computer. Er liebte die Feier der Eucharistie und die Eucharistische Anbetung. Seine letzten Jahre waren beschwerlich durch die starke Abnahme seines Seh- und Hörvermögens. Hier ist er am Mittwochmorgen erlöst worden.

P. Franz Josef Schulte beschrieb sich selbst als Mensch mit nüchternem Sachverstand. Wir danken ihm als Mitbruder für seine Bereitschaft, nach Argentinien zu gehen und dort sein ganzes Leben treu für das Evangelium einzusetzen. Trotz seiner schweren gesundheitlichen Einschränkungen hat er sein Leben immer wieder in die Nachfolge Christi gestellt. Möge der Herr ihn zum neuen Leben rufen.

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Franz Josef Schulte SAC am Freitag, dem 25. Juni 2021, um 10:30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

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