Im Gedenken an Ludwig Kuhn

P. Ludwig Kuhn im Alter von 71 Jahren verstorben

In den Morgenstunden des Dreifaltigkeitsfestes, am 22. Mai 2016, verstarb unser Mitbruder P. Ludwig Kuhn SAC mit 71 Lebens-, 47 Profess- und 44 Priesterjahren.

Ludwig Kuhn wurde am 14. Januar 1945 in Sulzburg, einem kleinen Ort mitten im Markgräflerland, als Sohn der Eheleute Otto und Hedwig Kuhn,  geboren. Dorthin war damals ein Teil der Bevölkerung seines Heimatstädtchens Neuenburg am Rhein bei Müllheim evakuiert worden. Zusammen mit vier Brüdern wuchs er dann in Neuenburg auf. Das Elternhaus war vom Glauben geprägt. Schon früh lernte Ludwig in seiner Familie die Arbeit kennen. Sein Vater, ehemals Holzarbeiter, hat sich hochgearbeitet zum selbständigen Pflasterermeister. Da war die Mithilfe der Söhne erforderlich, zumal der Vater schon früh unter schweren gesundheitlichen Einschränkungen in Folge der harten Arbeit in der Straßenpflasterei zu leiden hatte. Auch der Mutter mussten die Buben beim Spargel- und Weinbau zur Hand gehen. Dennoch wurde Ludwig das Gymnasialstudium ermöglicht. Nach fünf Volksschuljahren in Neuenburg begann er 1956 im Bertholdgymnasium in Freiburg i. Br.. In dieser Zeit war er im erzbischöflichen Studienheim St. Georg in Freiburg. 1961 wechselte er ins Spätberufenenseminar St. Josef Hersberg in Immenstaad am Bodensee. Diese Schule der Pallottiner besuchte er bis 1964, um dann schließlich die letzten beiden Schuljahre am Pallottinergymnasium St. Paulusheim in Bruchsal zu verbringen, wo er 1966 die Reifeprüfung ablegte. Am 8. Mai 1966 trat er in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach/Ufr. ein und legte am 1. Mai 1968 dort die erste Profess ab. Untermerzbach war von 1967-1969 gleichzeitig der Ort des Philosophiestudiums, an das sich von 1969 bis 1972 das Theologiestudium an der Theologischen Hochschule in Vallendar anschloss. Am 4. Juli 1971 wurde ihm durch den Trierer Bischof Dr. Bernhard Stein in der Pfarrkirche von Vallendar die Subdiakonats- und Diakonatsweihe gespendet. Die Priesterweihe empfing er am 5. März 1972 in der Pfarrkirche „Zu den hl. Zwölf Aposteln“ in Augsburg durch Bischof Dr. Josef Stimpfle. Unmittelbar nach der Priesterweihe begann er an der Philosophischen Fakultät der Universität Salzburg ein Zusatzstudium in Philosophie und Psychologie, das er 1977 mit dem philosophischen Lizentiat abschloss. In Anschluss daran begann er in Untermerzbach eine philosophische Lehrtätigkeit, die er bis 1981 ausübte. Doch P. Kuhn zog es in die Seelsorge, in die direkte Begegnung mit den Menschen. Es war die Zeit nach dem 2. Vatikanischen Konzil. P. Kuhn schrieb im Rückblick: „Es schien eine Epoche des Laien in der Kirche angebrochen zu sein. Laie und Laienapostolat, dazu gehörte untrennbar auch der Wegbereiter dieser Idee: Vinzenz Pallotti. Damit war für mich eine Vorentscheidung für meinen weiteren Weg gegeben.“ 1980 wurde er zum Beauftragten für die Campingseelsorge der Diözese Augsburg ernannt, die er nebenamtlich bis 1990 wahrnahm. Seine Hauptaufgabe wurde aber ab 1981 die Betriebsseelsorge und die Tätigkeit als CAJ-Kaplan in der Diözese Augsburg, bis er 1983 nach Freising überwechselte. Immer intensiver wurde nun sein Einsatz in der Exerzitienbegleitung, auf die er sich durch eine Ausbildung am Institut für missionarische Seelsorge (IMS) vorbereitet hatte. Von 1984-1990 war er Rektor des Pallotti-Hauses Freising. Anschließend wechselte er ins Christkönigsheim in Stuttgart über, bis 1994 die Bergklause  „Maria Frieden“ in Zell im Wiesental zu seinem Lebens- und Wirkungsmittelpunkt wurde. Mit viel Arbeitseinsatz, auch von ehrenamtlichen Helfern aus seiner Familie und seinem Freundeskreis, vor allem auch durch Frau Elfriede Welte, schuf er hier einen geistlichen Ort, der von vielen Menschen dankbar aufgesucht wurde. Außerdem war er als Seelsorger tätig in den Pfarreien Zell,  Atzenbach, Häg-Ehrsberg, im Pfarrverbandgebiet Oberes Wiesental und im Dekanat Wiesental. Ein besonderer Schwerpunkt war die Begleitung von Einzelnen und Gruppen, von pastoralen Mitarbeitern und die Mitwirkung bei der Erstkommunion- und Firmvorbereitung. Nach ersten Herzinfarkten 1982 und 1987 meldete er bereits im Oktober 2002 Lähmungserscheinungen in der linken Hand. Es folgten Reha-Maßnahmen mit nur begrenztem Erfolg. So gab er 2011 den Seelsorgsdienst in und um Zell auf, wechselte für kurze Zeit nach Morschach/Schweiz und dann wieder 2014 in das vertraute Freising. Doch die Krankheit behinderte ihn zunehmend mehr, sodass er im September 2015 in die Seniorenstation St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad am Bodensee umziehen musste.

In den letzten Monaten verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dramatisch und machte eine pflegerische Betreuung im Franziskuszentrum in Friedrichshafen erforderlich.

1989 schrieb P. Kuhn in der Pallottinerzeitschrift KA: „Je mehr ich mich mit meiner eigenen Lebensgeschichte beschäftige, desto deutlicher erkenne ich den Einfluss und die Prägung durch meine Eltern und meine Heimat. Von uns Markgräflern sagt man, wir seien erdverbunden, eher bedächtig-gründlich, mit einem Hang zum Nachdenken. Dazu kommt die Freude am Leben und eine beträchtliche Freiheitsliebe.“ Das ist durchaus eine treffende Schilderung. Seine Haupt- und Lieblingstätigkeit war es immer, „Menschen zu helfen, ihr Leben und ihre Lebensgeschichte auf Gott hin zu deuten und auszurichten“. Und seine Zugehörigkeit zu den Pallottinern umschreibt er so: „In dieser Gemeinschaft kann ich mit meinem Glauben als der Mensch leben, der ich geworden bin. So wie ich geworden bin, bin ich geworden in und mit dieser Gemeinschaft. Ich bin Teil dieser Gemeinschaft und sie ist auch ein Teil von mir.“ In diesem Lebensprozess erkannte er Gottes Nähe, die nicht zuletzt auch seine authentische Feier der Eucharistie bestimmte.

Von Herzen danken wir unserem Mitbruder Ludwig Kuhn für seinen Lebenseinsatz und sein Zeugnis. Wir danken allen, die ihn liebevoll umsorgt haben: dem Personal der Station Vinzenz Pallotti in Immenstaad und des Franziskus-Zentrums in Friedrichhafen, Frau Elfriede Welte und den Mitbrüdern.

Das Requiem feiern wir am Mittwoch, 25. Mai 2016 um 13:00 Uhr auf dem Hersberg. lm Anschluss daran findet dort die Beisetzung auf dem Friedhof unserer Gemeinschaft statt.

Ich bitte alle Mitbrüder, unseres Verstorbenen dankbar zu gedenken, wie es in den Provinzstatuten vorgesehen ist. Jeder Priester feiere für P. Ludwig Kuhn eine heilige Messe.

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