Im Gedenken

Pater Rupert Karl

Am 20. Januar 2017, wenige Tage vor Vollendung seines 81. Lebensjahres, verstarb im Klinikum Bamberg unser Mitbruder Rupert Karl SAC. Er war 52 Jahre Pallottiner und 48 Jahre Priester.

Rupert Karl wurde am 27. Januar 1936 in Lauter über Bamberg (Bistum Würzburg) als letztes von fünf Kindern des Landwirts Peter Karl und dessen Ehefrau Maria, geb. Kääb, geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Lauter begann er bei der Firma Gunda Messingschlager in Bamberg eine Lehre als Großhandelskaufmann, wo er bis 1957 beschäftigt war. Sein langjähriger Heimatpfarrer Sonnberger war wohl nicht überrascht, als ihm Rupert eines Tages den Wunsch eröffnete, Priester werden zu wollen, zählte er doch „zu den Treuesten in der Pfarrei“. Daher hat der Seelsorger den jungen Mann den Pallottinern „sehr warm“ empfohlen, als dieser um Aufnahme in ihr Spätberufenenseminar St. Josef Hersberg im Immenstaad am Bodensee nachsuchte. Schon früh verlor
Rupert seine Mutter und während seiner Schulzeit auf dem Hersberg auch seinen Vater, doch er hatte eine im Gottvertrauen gründende Standfestigkeit, die ihn an seiner Berufung festhalten ließ. Er gehörte zu den Älteren unter den Schülern und tat sich daher in den Gymnasialstudien nicht immer leicht. Dennoch engagierte er sich stark in den Belangen des Hauses, vor allem als „Hilfspräfekt“ bei der Organisation der täglich anfallenden Arbeiten, die von den Schülern erledigt werden mussten. Das kam nicht nur seiner praktischen Begabung sehr entgegen, sondern zeigte auch seine Bereitschaft, zuverlässig Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen.

Nach der Reifeprüfung trat Rupert Karl am 13. Mai 1962 in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein. Dort studierte er auch Philosophie und legte am
1. Mai 1964 die erste Profess ab. Die theologischen Studien absolvierte er von 1965 bis 1968 an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar/Rhein. Dort empfing er am 25. April 1968 durch den Trierer Bischof Dr. Bernhard Stein die Diakonatsweihe. Am 21. Juli 1968 wurde er durch den Augsburger Weihbischof Josef Zimmermann in der Pfarrkirche „Zwölf Apostel“ in Augsburg zum Priester geweiht. Anschließend
besuchte er das Pastoraltheologische Institut der Pallottiner in Friedberg, verbunden mit einem pastoralen Einsatz in der Pfarrei „Christkönig“ in Augsburg. Hier zeigte sich
bereits sein Geschick, seine praktischen Fähigkeiten für seelsorgliche Anliegen zu nützen. 1969 ernannte ihn der Generalrektor Wilhelm Möhler SAC zum Präfekten für die Schüler des St. Paulusheimes in Bruchsal. Diese Aufgabe versah er bis 1974, doch dann entsandte ihn der Provinzial nach Meran-Obermais. Hier galt es, das Pallottihaus zu
sanieren und um ein Gästehaus zu erweitern. Das war eine große organisatorische, planerische und kaufmännische Herausforderung. Zugleich wurde von ihm erwartet, diesem Haus auch eine geistliche Atmosphäre zu geben. Auch nach dem Abschluss der Baumaßnahmen wurde er ganz von der vielfältigen Sorge um das Haus und seine Gäste in Anspruch genommen. Seine handwerklichen Fähigkeiten kamen dem Haus sehr zugute. Wenn er einen Mangel sah oder die Notwendigkeit einer Reparatur, war er im nächsten Moment schon in Aktion. Daneben hatte er auch das Wohl der Gäste im Blick. Es entwickelte sich bald ein richtiger Freundeskreis, der regelmäßig hier verweilte, vor
allem auch aus seiner fränkischen Heimat und aus der pallottinischen Gemeinschaft. Zeitweilig wurde er durch den einen oder anderen Mitbruder in der geistlichen Betreuung der Gäste unterstützt, und in der Hauswirtschaft durch die Dominikanerinnen aus Strahlfeld. Er sorgte nicht nur für die Gottesdienste in der Hauskapelle, sondern half auch in der örtlichen Seelsorge mit und übernahm über viele Jahre an den Sonn- und Feiertagen in der Pfarrei den Gottesdienst.

Das Pallottihaus Meran war für P. Karl zur Lebensaufgabe geworden. Sie nahm ihn täglich von 6 Uhr in der Frühe bis 22 Uhr in Anspruch. Er hat sie mit sehr viel Eifer und Treue fast 40 Jahre ausgefüllt, bis im Mai 2013 eine plötzlich auftretende Krankheit Einhalt gebot. Rückblickend schrieb er dem Provinzial: „In den 39 Jahren in Meran war ich keinen Tag wegen Krankheit im Bett gelegen. Und dann mit einem Schlag k.o. zu sein, ist nicht leicht.“ In den wenigen Jahren, die ihm jetzt noch verblieben, war ihm nochmal eine schwierige Aufgabe gestellt: Krankheit und Leid zu akzeptieren und dabei die letzte Reifung zu erlangen. Auch diese Aufgabe hat er gemeistert. Der Abschied von Meran ist ihm sehr schwer gefallen. Eine Hilfe war für ihn, dass er die anschließende Zeit bei der Familie seines Bruders Erich in Lauter verbringen konnte, die sich liebevoll um ihn sorgte und dafür auch großzügig und wie selbstverständlich manche Belastung auf sich nahm.

Seiner fränkischen Heimat, die ihm mehr als nur die kräftige Sprache schenkte, war er zeitlebens eng verbunden. Hier wünschte er sich auch sein Grab.                                 Hi.

Das Requiem findet am Samstag, dem 28. Januar 2017 in Lauter um 10:00 Uhr statt, anschließend die Beerdigung im dortigen Friedhof.

Ich bitte alle Mitbrüder, unseres Verstorbenen dankbar zu gedenken, wie es in den Provinzstatuten vorgesehen ist. Jeder Priester feiere für P. Rupert Karl eine heilige Messe.

Friedberg, 21. Januar 2017

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