Pater Josef Stanek SAC (1916-1944)

Geboren am 04. Dezember 1916 in Lapsze Nizne, Erzdiözese Krakau, besucht Josef Stanek das Pallottiner-Gymnasium in Wadowice. Der Junge aus gläubigem Elternhaus will Priester werden. Am 15. August 1937 legt er seine Erste Profess ab. Nach dem Studium in Oltarzew wird er am 7. April 1941 in der Kathedrale von Warschau zum Priester geweiht. Am 13. April gelingt es ihm, seine Primizmesse in der Heimat zu feiern. Er studiert nun Soziologie an der Warschauer Universität, die wegen der deutschen Besatzung im Untergrund arbeitet.

Am 01. August 1944 bricht der Warschauer Aufstand aus. P. Stanek ist noch als Krankenhausseelsorger tätig, wird aber bereits in der zweiten Augusthälfte zum Militärgeistlichen im Stadtteil Czerniakow ernannt, näherhin zum Seelsorger der Gruppe „Kryska“. Diese kämpft für ein unabhängiges Polen. P. Stanek, er arbeitet unter dem Decknamen „Rudy“ (Rotschopf), feiert Eucharistie, hört Beichte, bereitet Menschen auf den Tod vor, rettet Verwundete und Verschüttete, richtet Gebrochene auf, betet für Verstorbene und Gefallene. Augenzeugen berichten von seinem außergewöhnlichen Mut und seinem großen Eifer. Viele Menschen verdanken ihm ihr Leben. P. Stanek lehnt es ab, sich über die Weichsel vor den Nazis zu retten. Er will das Los der Soldaten und der Zivilbevölkerung teilen, die am linken Ufer zurückbleiben müssen.

Standhaft aus Liebe zu den Menschen und zur Heimat

Als die Verteidigung von Czerniakow zusammenbricht, gerät P. Stanek in die Hände der SS. Er wird besonders brutal behandelt, wusste man doch, dass er es war, der den Aufständischen empfohlen hatte, ihre Waffen wegzuwerfen. Polen, die mit Waffe entdeckt wurden, wurden sofort erschossen, die Waffen eingezogen. Ein Augenzeuge berichtet von dem Nazigeschrei: „Schlimmer als die Engländer und die Juden sind diese Schwarzröcke. Sie sind wahre Teufel.“

P. Stanek segnet die Menschen, als er am 23. September 1944 unter dem Galgen steht. Er trägt den Pallottinerhabit. Er ist gefasst. Soldaten und Zivilisten werden auf ihrem Weg in die Gefangenschaft vorbeigeführt, um ihnen „den größten Banditen des Aufstandes“ zu zeigen. Zwei Monate vor seinem 28. Geburtstag stirbt der junge Pallottiner, dessen Ausstrahlung, dessen Hoffnung, dessen priesterlichen Eifer, dessen Liebe zur Heimat die Überlebenden des Warschauer Aufstandes niemals vergaßen. Und sie besuchen sein Grab auf dem Warschauer Militärfriedhof, wo auch andere Aufständische aus der Truppe „Kryska“ begraben sind, die in der Zeit des Kommunismus gern verschwiegen wurde. P. Josef Stanek SAC wurde am 13. Juni 1999 von Papst Johannes Paul II selig gesprochen.

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