Amtsübergabe an Provinzial Pater Andy Givel

Pandemiebedingt fand die Feier zur Amtsübergabe am 25. März 2020 im begrenzten Kreis der Mitbrüder im Rahmen des Festgottesdienstes Verkündigung des Herrn im Oratorium des Mutterhauses in Gossau statt.
Die Lesung (Jes 7,10-14) und das Evangelium (Lk 1,26-38) gaben Pater Adrian Willi die Impulse für seine Ansprache. König Ahas wollte seine Strategien und seine Politik ohne Gott durchsetzen und musste scheitern. Gott jedoch kann seine Heilspläne auch ohne Hilfe des Menschen zugunsten des Menschen durchsetzen, aber er möchte lieber den Menschen miteinbeziehen. Das Gegenbild zum mächtigen Ahas ist darum das ohnmächtige Mädchen aus Nazareth, das zwar auch seine Bedenken und Ängste äußert, aber letztlich Ja sagt. Gott macht das Starke in den Augen der Welt schwach und das Schwache in den Augen der Welt stark. Das Geheimnis des Festtages ist doch, dass Gott ein Versprechen einlöst: Ich bin bei Euch!

Ein Versprechen löste nun auch der neue Provinzial ein: Es ist nicht punktuell und beschränkt, es begann mit der Weihe zum Pallottiner, mit der Weihe zum Diakon, mit der Weihe zum Priester und mit allen darauffolgenden Aufgaben und Ämtern. Alles dem Plan Gottes entsprechend. Und darum kann es kein Zufall sein, dass Pater Andy Givel ab nun den Schweizer Pallottinern als Provinzial vorsteht. Gott hat einen Plan mit uns und der neue Provinzial wird zusammen mit der ganzen Gemeinschaft nach diesem Plan fragen und ihn umsetzten. Das Wort unseres Gründers Vinzenz Pallotti begleitet uns dabei: «Ohne Gott vermag ich nichts, mit Gott vermag ich alles!».

Die Amtsübergabe fand mit der Überreichung des Gesetzes der SAC statt und mit dem gemeinsamen Sprechen des Apostolischen Glaubensbekenntnisse. Pater Willi überreichte dem neuen Provinzial die Pallotti-Biographie von Pater Josef Frank, mit der Bemerkung, dass nur jener die Gemeinschaft führen kann, der immer wieder nach dem Gründer der Gemeinschaft fragt. Ebenfalls überreichte er Pater Andy ein Bild des heiligen Andreas von August C. Bächtiger, dem bekannten Schweizerischen Kunstmaler, ein Bild aus dem Fundus des Altbischofs Ivo Fürer, der selbst einmal Schüler am Gymnasium Friedberg war und den Pater Andy nun im Altenheim betreut.
Pater Andy Givel zelebrierte darauf die Festmesse mit den Mitbrüdern. In seinem Schlusswort sprach er einen Dank an Pater Adrian Willi aus, der in den letzten zwölf Jahren als Provinzial den Schweizer Pallottinern vorstand. Er würdigte die verschiedenen Initiativen, das Anliegen des Apostolates auf ein neues, zeitgemäßes Fundament zu stellen. Außerdem überreichte er Pater Adrian einen Gutschein für eine Erholungszeit.

Der Provinzial ist – gerade auch in einer so kleinen Provinz – sehr darauf angewiesen, dass die Mitbrüder ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten gemäß auch Ja sagen und sich einbringen. In diesem Sinne gab er die ersten Ernennungen bekannt: Pater Markus Schulze ist der Erste Rat, Pater Erich Schädler wurde zum Provinzökonom, Provinzsekretär und Hausrektor von Gossau ernannt. Auch wird er weiterhin in engerer Zusammenarbeit mit der Provinzadministration das Missionssekretariat führen. Pater Adrian Willi wurde zum Hausrektor von Morschach ernannt.
Nach dem Schlusssegen auf die Fürbitte Mariens, der Königin der Apostel, und des heiligen Vinzenz Pallotti traf sich die kleine Gemeinschaft zu einem Festmahl und stieß auf den neuen Provinzial an.

Zur Person von Pater Andy Givel
Pater Andy Givel trat 1999 als Spätberufener ins Noviziat der Pallottiner ein. Er war als Pflegefachmann tätig und kannte die Pallottiner in Ebikon schon seit seiner Jugendzeit. Die philosophischen und theologischen Studien absolvierte er, mit zwei Auslandsemestern in Australien, an der Pallottinerhochschule in Vallendar. Im Pastoraljahr wirkte er in der Pfarreiseelsorge der St. Jakobspfarrei Friedberg (Bayern) mit. Nach der Priesterweihe, am 10. Juni 2006, arbeitete er im St. Gallischen in einer Seelsorgeeinheit der Pallottiner mit. Seit 2012 ist Pater Andy Pfarradministrator in der fünf Pfarreien umfassenden Seelsorgeeinheit Gossau. Er arbeitet zusätzlich in verschiedenen kirchlichen Gremien mit. Zudem leitete er die örtliche Niederlassung Gossau, ist vernetzt, initiativ, dynamisch und lösungsorientiert: Alles beste Voraussetzungen für das nicht einfache Amt als Provinzial.

Das Jubiläumsjahr 2020: «100 Jahre Pallottiner in der Schweiz – mittendrin»
Am 4. Oktober 1920 begannen die Pallottiner offiziell mit einer Missionsprokura ihr Apostolat in Gossau / Schweiz. Äußerer Grund war die Vertreibung aus den Missionen im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Schon 1933 wurde die Schweizer Gemeinschaft zur Regio erhoben und 1947 schließlich zur Provinz. Kurz vor der Trennung mit Schönstatt war die Gemeinschaft auf 113 Mitglieder angewachsen und galt in der Schweiz als eine der jüngsten und dynamischsten Gemeinschaften. Viele Initiativen, die die Pallottiner starteten, sind heute in der Schweizer Kirche nicht mehr wegzudenken.

Das Jubiläumsjahr 2020 hat einige Höhepunkte: Die Ewige Weihe von Frater Kiran und in der Folge die Weihe zum Diakon und Priester. Die Tagung am Friedberg mit Dr. Urban Fink zur Bedeutung der Apostolischen Gemeinschaften für die Kirche in der Schweiz und die Pilgerreise nach Rom auf den Spuren des heiligen Gründers. Der Höhepunkt wird das Symposium vom 3. Oktober sein, mit verschiedenen Beiträgen aus Geschichte und Theologie, einem Benefizkonzert und Festakt mit Vertretern aus Kirche und Gesellschaft sowie dem Jubiläumsgottesdienst mit dem Kameruner Pallottiner und Bischof Mgr. Bruno Ateba (die ersten Schweizer Pallottiner arbeiteten in der Mission von Kamerun 1890 – 1915). Noch vor Ostern wird eine gelungene Festschrift mit Bild und Text Einblick in die Schweizer Pallottiner-Gemeinschaft geben.

Bilder und Bericht: Pater Adrian Willi SAC