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gewirkt hätte und mitwirken würde an allen Werken des Evangeliums,

die es gab, die es gibt, die es geben wird und die möglich sind…“

31

In diesem Bewusstsein konnte ein Bemühen um nationale Einheit, das

getragen war von einer kirchenfeindlichen oder zumindest -skeptischen

Stimmung und das auch zu Gewalt bereit war, nicht die Unterstützung

Pallottis finden. Was er einmal für seine Gründung formulierte, galt in

seiner Sicht wohl auch für alle anderen menschlichen Zusammen-

schlüsse:

„Kurz gesagt: die Liebe, die so geübt wird, wie der Apostel sie be-

schreibt, macht das grundlegende Element (il sostanziale costitutivo)

der Gesellschaft aus. Wenn diese fehlen würde, wäre das Katholische

Apostolat nicht mehr in ihr. Wehe also dem, der in der Gesellschaft

versuchen würde, die Lebe zu verletzen: er würde nämlich an ihrer Zer-

störung schuldig werden…“

32

Von daher werden wohl auch herbe Enttäuschungen das Erleben

Pallottis in seinen letzten Lebensmonaten gekennzeichnet haben: Men-

schen, die einmal begeistert mit ihm in der Seelsorge arbeiteten, gingen

Wege und schlossen sich Gemeinschaften an, die sie nicht nur äußer-

lich, sondern auch von ihrer ganzen Einstellung her weit von dem ent-

fernten, was Pallottis Herzensanliegen war. Er selbst aber blieb sich

treu, als großer Gott-Liebender und als Sohn der Stadt Rom, die für ihn

das geistvolle Herzzentrum der gesamten Christenheit war und bleiben

sollte.

31

OOCC X, 280; teilweise zitiert in: F. Amoroso, Griff ins Grenzenlose. Der geistli-

che Weg des hl. Vinzenz Pallotti, Limburg 1986, 295.

32

OOCC III, 138, übersetzt in: V. Pallotti, Ausgewählte Schriften, hg. v. B. Bayer / J.

Zweifel, Friedberg b. Augsburg 1985, 213 f. Die Anspielung auf den „Apostel“ be-

zieht sich entsprechend dem im vorherigen Abschnitt Gesagten auf 1 Kor 13; „Ge-

sellschaft“ meint die Gesamtgründung Pallottis, „Societas Apostolatus Catholici“.