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Doch hier lieferte Don Vincenzo eine Revolution. Denn abgesehen von

den Resultaten, die er mit seinem Katholischen Apostolat erzielte, hatte

er das Verdienst, ein neues Konzept in die Kirche eingeführt zu haben

hinsichtlich des Ortes, der den Laien in der Armee Gottes zuzuweisen

ist. Und das Konzept ist geblieben, hat seinen Weg gemacht und ist

lebendig.

Er gründete das Katholische Apostolat mit einer expliziten Universali-

tät von Mitgliedern des Klerus und der Laientums. Dies bedeutete, dass

der klerikale Charakter für die Mitgliedschaft in der neuen religiösen

Institution irrelevant war und man vielmehr vorschlug, ein wahres

Apostolat auszuüben, für das alle Menschen guten Willens zu mobilisie-

ren seien, wo immer sie auch wären.

Und alle Mitglieder des Katholischen Apostolates – natürlich auch

Laien inbegriffen – waren aufgerufen, sich entweder in der ersten Klas-

se, die die Arbeiter umfasste, einzuschreiben oder in der zweiten, die

die geistlichen Mitarbeiter sammelte, oder in der dritten, in der sich die

Menschen versammelten, die die zeitlichen Mittel beisteuerten.

Und das war die große pallottinische Innovation, denn mit seinem Ka-

tholischen Apostolat traten die Laien offiziell in das apostolische Lager

ein, mit gleichem Recht und Schulter an Schulter mit dem Klerus, der

sich, wie alle Laien, in eine der drei Klassen einschreiben lassen konnte.

De facto und von Rechts wegen wurde im Bereich des Apostolats also

eine Gleichstellung von Klerus und Laien bekräftigt, auf die in der Ge-

schichte der Kirche bisher noch nicht Anspruch erhoben worden war.

Das, was Pallotti zu diesem Schritt bewegte, war die Notwendigkeit, die

Zahl der Arbeiter zu vervielfältigen, um den steigenden Anforderungen

der Zeit gerecht zu werden und die wachsende Zersplitterung des Kle-

rus zu vermeiden.

Seine Kühnheit, die Wand zu durchbrechen, die das Laientum vom

Klerus entfernt hielt, war begründet in der Stellung, die die Jungfrau

Maria in der Heilsökonomie einnahm. Wenn in der Tat die Mutter Got-

tes, die, obwohl sie keinen offiziellen priesterlichen Charakter hatte und

keine Sakramente verwaltete, noch die Messe feierte oder predigte, als

die Königin der Apostel feierlich anerkannt und verehrt wird, warum

können dann andere Frauen und andere Gläubige vom Bereich des