F
rauen, die den Namen Olivia (oder Liv) tra-
gen, mögen mit Nachsicht diesen Beitrag
lesen. Denn sehr viel werden sie nicht über
ihre Namenspatronin erfahren. Der Name der
Heiligen bietet sich aber an in unserer März-Aus-
gabe, die sehr viel von der Olive redet und vom
Olivenöl. Die hoch geschätzte Frucht des Ölbaums
wurde in der Antike auch gerne als Name für Mäd-
chen gewählt. Da schwingen wunderschöne Be-
deutungen mit von Gesundheit, sich wohl fühlen,
Frieden und Heil. Der Name kann auch bedeuten:
Ölbaumpflanzerin. Wer Ölbäume pflanzt, gibt
ganzen Generationen Gutes mit. Im norditalieni-
schen Brescia wird eine Heilige verehrt, die den
Namen Olivia hat. Man weiß über diese Frau fast
nichts.
I
n Erinnerung ist ihre große Christus-Treue
geblieben, die sie sogar das Leben kostete. Oli-
via gehört zu den unzähligen jungen Frauen
des frühen Christentums, die sich ganz Christus
versprochen hatten. Das Motiv der »Jungfräulich-
keit um des Himmelreiches willen« passt zum
Christentum und zur jungen Kirche, ist aber kei-
ne Erfindung des Evangeliums. Die Antike, auch
das Römische Reich kannte die Achtung vor dem
Stand der Jungfräulichkeit; man denke an die Ves-
talinnen. Bis heute sind viele Namen von christli-
chen Jungfrauen unvergessen. In unseren Breiten
besonders die »drei heiligen Madl«: Barbara mit
dem Turm, Margareta mit dem Wurm (Drachen)
und Katharina mit dem Rad’l. In diese Reihe ge-
hört auch Olivia.
S
ie starb in der Christenverfolgung unter Kai-
ser Hadrian (76-138). Hadrian war ab 117 Kai-
ser und lebte eigentlich die römische Religi-
onstoleranz. Das Mausoleum, das er sich erbaute,
ist heute vielen Rom-Besuchern als Engelsburg
bekannt. Er hatte eine Vorliebe für die griechische
Kultur und unterstütze Athen. Die Einheit des
Reiches war ihm naturgemäß ein großes Anlie-
gen. Diese wurde im Jahr 135 »gestört« durch einen
Aufstand in Palästina, den Hadrian blutig nieder-
schlagen ließ. Die Ansiedlung von Juden in Jeru-
salem wurde verboten. Christen und Juden waren
damals von der staatlichen Administration noch
nicht zu unterscheiden. Auf diesem Hintergrund
ist vermutlich die Christenverfolgung unter Kai-
ser Hadrian zu sehen, der eben auch Olivia zum
Opfer fiel.
I
hre Gebeine wurden aufbewahrt und fanden
ihren Platz in der St. Afra-Kirche in Brescia.
(Bemerkenswert, dass die heilige Afra nicht
allein in Augsburg verehrt wurde/wird, sondern
auch in Norditalien.) Die Kirche trägt heute den
Namen der großen Heiligen von Brescia Angela
Merici (1474 – 1540), deren Orden, die Ursulinen,
Großes in Bildung und Erziehung leisteten/leis-
ten. Die heilige Olivia muss die Demut aufbringen,
im Schatten ihrer großen Schwester zu leben. Gut,
dass Olivia-Reliquien auch in der Kapuzinerkirche
in Salò am Gardasee aufbewahrt werden. Da diese
Kirche das ehemalige Portal des Doms hat, »verir-
ren« sich auch Touristen hierher. Vielleicht, hof-
fentlich begegnen sie hier dann auch der heiligen
Olivia.
G
ut, dass ihr schöner Name unvergessen ist.
Dieser Name und die Christin, die ihn da-
mals in Brescia trug, haben eine wunder-
bare Botschaft, die von Heil und Frieden spricht,
Wohl-sein und Zufriedenheit, Geborgenheit im
Glauben und Treue, Standpunkt und Entschie-
denheit, Zuverlässigkeit und Charme. In diesem
Sinn ein herzlicher Gruß allen Frauen, die am
5. März Namenstag feiern!
p. alexander holzbach
Olivia von Brescia
5.März
HEILIGE DES MONATS
30
03. 2016