Typisch für eine armenische Taufe: Aus der Taube wird das
Myron in das Wasser bzw. zur Firmung über das Kind gegossen.
Myron-Weihe beginnt mit Gregor, dem Erleuchter, der
331 starb. Das Kloster Khor Virap über seiner Kerker-
Höhle, von dem man aus einen wunderbaren Blick auf
die Gipfel des Ararat hat, ist heute ein beliebtes Wallfah-
rer- und Touristenziel.
DEN KESSEL MIT DEM TUCH BERÜHREN
Zurück zur Myron-Weihe. Das Salböl geht nach der Feier
in die ganze Welt hinaus zu allen armenischen Gemein-
den. Dort bewahrt man es in metallenen Tauben auf,
Sinnbild der Geisttaube, mit der Jesus bei der Taufe im
Jordan als Sohn Gottes bestätigt (gesalbt) wurde. Man
gebraucht das Myron zur Firmung (innerhalb der Tauf-
feier), zur Weihe der Priester, der Bischöfe und des Ka-
tholikos.
Das Myron wird auch verwendet zur Salbung der Funda-
mente einer neuen Kirche bzw. bei der Kirchweihe zur
Salbung der Säulen und des Altars. Am6. Januar wird das
Myron zur Wasserweihe gebraucht. In seinem Resümee
der Myron-Weihe schreibt Erzpriester Oleksandr Pet-
rynko: »Die Kontinuität des Glaubensvon Jesus Christus
bis auf den heutigen Tag wird in der Armenischen Kirche
auf diese beeindruckende Weise sichtbar. Außerdem
heißt es bei den armenischen Christen: Wer an diesem
heiligen Öl teilhat, es besitzt und davon in der Pfarrei
bei der Sakramentenspendung Gebrauch macht, ist voll
in der Gemeinschaft der Kirche undmit ihremHerrn und
Erlöser Jesus Christus verbunden.« (Homepage des Col-
legium Orientale, Eichstätt).
Da kann der West-Christ nur zustimmen und fühlt sich
an Italien erinnert, wenn er an die Minuten nach der
Myron-Weihe denkt. Kaumhatten die Bischöfe den Altar
verlassen, stürmten die »einfachen Leute« heran und
ließen vor allem Tücher an den Myron-Kessel halten. Mit
glücklichen Augen verließen sie Etschmiadsin und freu-
en sich vermutlich auf das Jahr 2022.
P. ALEXANDER HOLZBACH
Info:
www.armenische-Kirche.deKurz vor seinem Tod ließ Papst Johanes Paul II. eine Marmor-
Statue von Gregor, dem Erleuchter, in einer Nische der Außenwand
des Petersdomes aufstellen. Dieses Bildnis des Gründers der
armenischen Kirche sehen viele Menschen, denn sie steht über
dem Brunnen am Ausgang aus den Grotten von St. Peter bzw. am
Aufgang zur Peterskuppel. Am 22. Februar 2008 benannte Papst
Benedikt XVI. den kleinen Brunnen-Platz »Cortile San Gregorio
l’Illuminatore«.
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