Über 110 Mal ist in der Bibel vom Öl der
Olive bzw. vom Ölbaum die Rede. Das ver-
wundert nicht. Die Olive stammt aus den
Ländern der Bibel und gehört somit in die
Heilige Schrift. Denn sie gehört rund um
das Mittelmeer zum Leben der Menschen.
Der Olivenbaum war und ist für sie eine
»Gabe des Himmels«. Seine Frucht bedeu-
tet Nahrung und Heilmittel; sie dient der
Schönheit und nährt die Flamme der Am-
pel.
KeinWunder, dass das Öl vielfach als heilig
angesehen wird und entsprechende Zere-
monien entwickelt werden. Die Salbenmi-
scher der Antike, die die Gesundheit und
die Schönheit ihrer Kunden im Blick hat-
ten, sie bereiteten auch das Öl, um Könige
zu salben und Priester und Propheten.
Diese Sitte, von der das Alte Testament be-
richtet, hat Einzug gehalten in die Feier der
Taufe. Maria Weiland erklärt, warum.
Obwohl wir heute Wellness-Wochenenden
und Ayurveda-Kuren, Öl-Massagen und
Sport-Salben schätzen, ist das Verständnis,
warum bestimmte Sakramente der Kir-
che die antike Tradition des Öls bzw. der
Salbung bewahren, gering. Darum schaut
unsere März-Ausgabe auf das Heilige Öl.
Das bedeutendste der Kirche ist der Chri-
sam (vomGriechischen: ich salbe), eine Mi-
schung aus Olivenöl und Balsam.Allein der
Bischof darf Chrisam weihen. Jährlich ge-
schieht dies in der so genannten Chrisam-
Messe in der Karwoche. Die Kirchen des
Ostens nennen das Heilige Öl Myron (grie-
chisch: duftendes Öl). Es enthält viel mehr
Ingredienzien als der Chrisam. Es duftet
auch besser. Die Armenische Kirche weiht
nur alle sieben Jahre Myron. Darauf fällt in
dieser Ausgabe ein besonderer Blick.
Alle christlichen Kirchen haben eines ge-
meinsam: Die Salbung versinnbildet eine
besondere Beziehung der Gesalbten zu
Jesus, dem Christus. Denn Christus heißt
nichts anderes als »der Gesalbte«.
p. alexander holzbach sac
chefredakteur
gesalbt
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