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I

n jeder Eucharistiefeier, die mit Weihrauch begangen

wird, werden wir Christen daran erinnert. Durch den

Inzens mit Weihrauch wird den Zeichen Ehre erwiesen,

die für den auferstandenen Herrn Jesus Christus ste-

hen, der in der zeichenhaften Gestalt dieser Feier und

inmitten seiner Gläubigen gegenwärtig wird. Zum Ein-

zug werden so mit dem Weihrauch der Altar, das Kreuz

und die Osterkerze, zur Evangeliumsprozession das

Evangeliar, und zur Bereitung der Gaben die Gaben von

Brot und Wein, der Priester und daraufhin die gesamte

versammelte Gemeinde gewürdigt.

D

iese Würde wurde jedem Christen und jeder Chris-

tin in der Taufe geschenkt. Christ ist, wer ganz zu

Christus gehört und dadurch in die Gemeinschaft derer

aufgenommen ist, die durch und aus Christus versu-

chen, so zu leben, wie er es getan hat. Christus ist sei-

ner Wortbedeutung aus dem Griechischen nach »der

Gesalbte«. Deswegen folgt in der Tauffeier auf die Taufe

mit Wasser eine Salbung mit Chrisam. Dabei wird den

Neugetauften zugesagt:

E

s ist eine Art Grundcharta des christlichen Lebens,

die hier ausgesagt ist. Jeder Christ hat Anteil an der

Würde des dreifachen Amtes Christi. Jede und jeder Ge-

taufte ist dazu berufen, wie er als Priester, König und

Prophet zu wirken. Was in der Tauffeier in der Fülle ihrer

Zeichen und im Eifer des Gefechts manchmal vielleicht

unterzugehen droht, ist aber auch auf den zweiten Blick

nicht ganz einfach zu verstehen. Priester, Könige und

Propheten begegnen uns schließlich nicht an jeder Stra-

ßenecke und sitzen selten bei uns am Küchentisch. Also

doch nur ehrwürdige alte Worte, die im Goldschnittrah-

men des feierlichen Brimboriums verbleiben? Ein weite-

rer Blick auf das, was diese Hoheitstitel zu alltäglichen

Tätigkeiten werden lässt, scheint da lohnenswert.

P

riester

stehen im Heiligungsdienst, das heißt, sie

sind eine Art lebendige Verbindung und Kontakt-

stelle zwischen Gott und den Menschen. Mit ihrem

ganzen Dasein lassen sie etwas von dem, wie Gott ist,

in der Welt sichtbar und wirksam werden. Sie treten

für das Leben ein, gerade da, wo es in besonderem Maß

bedroht und bedrängt ist. Sie beschützen und behüten,

unterstützen und leiten, wo es nötig ist. Sie versöhnen

und stiften Frieden.

K

önige

tragen Fürsorge und übernehmen Verant-

wortung für die ihnen anvertrauten Menschen und

Güter. Ein guter König wird die ihm übertragene Macht

nicht ausbeuterisch und narzistisch missbrauchen,

um es nur sich selbst gut gehen zu lassen. Er wird sie

selbstlos einsetzen, um eine Ordnung zu schaffen und

GESALBT – ZUM

PRIESTER

,

KÖNIG

&

PROPHETEN

DU WIRST NUN MIT DEM

HEILIGEN CHRISAM GESALBT,

DENN DU BIST EIN GLIED DES

VOLKES GOTTES UND GEHÖRST

FÜR IMMER CHRISTUS AN, DER

GESALBT IST ZUM

PRIESTER

,

KÖNIG

&

PROPHETEN

IN EWIGKEIT.

SIE SIND CHRIST?

OH, MEINE EHRERBIETUNG!

SIE WISSEN DOCH UM IHRE

KÖNIG

LICHE WÜRDE?!

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03. 2016