Pallottis Werk 2023 / 1

PALLOTTINER AKTUELL 3 »Das ist ein Menschheitsthema« Pallottiner stellen Interkulturalität in den Mittelpunkt ihres Wirkens Es ist ein Wagnis und eine Chance. Die Gemeinschaft der Pallottiner hat sich auf ihrem Weg in die Zukunft einen neuen Schwerpunkt gewählt: Interkulturalität. Provinzial Pater Markus Hau führt damit einen Impuls seines Vorgängers, Pater Helmut Scharler, fort. Und er sieht darin nicht nur eine Lernaufgabe für die Provinz, sondern auch einen Wink des Himmels. »Das Thema Interkulturalität wurde uns vom Herrn auf den Tisch gelegt«, glaubt Pater Markus Hau. Und der Anlass war die Anfrage an die Provinz, sich um Nigeria und Malawi zu kümmern. Somit umfasst die Verwaltungseinheit der Herz-Jesu-Provinz zwei Kontinente: Europa mit Deutschland, Österreich, Spanien und Kroatien sowie Afrika mit Nigeria, Malawi und Südafrika. Aber auch Indien gehört zum Einzugsbereich der Pallottiner. Noch bevor Markus Hau zum Provinzial gewählt wurde, hatte er sich schon als Missionssekretär gefragt: Wie kann das gehen? Sprache, Kultur, Altersunterschiede, die räumliche Distanz stehen als Hürden im Weg. Die Beschäftigung mit diesen Fragen brachte schließlich eine Vision der Interkulturalität hervor, die die Provinz als Ganzes zusammenführen, aber auch weiten könne. Und diese Vision brauchte einen Lernort: die PallottinerHochschule in Vallendar bei Koblenz. Unterschiede gibt es überall »Es braucht einen Ort, wo der Dialog geführt werden kann«, sagt Pater Hau. Auch auf wissenschaftlicher Ebene. Aber es gelte ebenfalls, das Thema in den Alltag herunterzubrechen. »Der Dialog beginnt nicht in Afrika, sondern zum Beispiel am Hersberg«, sagt Pater Hau und fügt hinzu, dass die Interkulturalität auch zwischen einem rheinischen und badischen Mitbruder eine Rolle spiele. »Das ist ein Menschheitsthema. Denn Unterschiede gibt es überall.« Für den Provinzial beginnt daher nun ein spannender Prozess für die ganze Provinz. Jedes Jahr sollen etwa fünf Studenten bzw. Mitbrüder aus weltweiten pallottinischen Einheiten für ein Jahr nach Friedberg eingeladen werden. Dort sollen sie erst einmal Deutsch lernen. Anschließend werde geprüft, wer geeignet ist, um in Deutschland zu studieren. Die künftigen Studenten ziehen dann um nach Vallendar zur dortigen University der Pallottiner und der Internationalen Kommunität. Die Internationalität ist den Pallottinern eigentlich in die Wiege gelegt worden. Das findet der Regens der Internationalen Kommunität in Vallendar, Pater Norbert Possmann. Denn bis zur Gründung von eigenständigen Provinzen im Jahr 1909 seien alle an einem Tisch gesessen und hätten Französisch, Englisch, Italienisch und Deutsch gesprochen. In der ganzen Welt seien die Mitbrüder damals unterwegs gewesen, erzählt Pater Possmann. Er begleitet die jungen Pallottiner beim kulturellen Austausch. Immer wieder haben pallottinische Mitbrüder aus Afrika und Indien Gottesdienste unter anderem durch ihren Gesang oft mit Trommelbegleitung bereichert. INTERKULTURALITÄT Ein Sonderheft von Pallottis Werk zum Thema Interkulturalität ist im Internet abrufbar über www.pallottiner.org/menschheitsthema-interkulturalitaet

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