Pallottis Werk 2021 / 1

14 PALLOTTIS WERK // 2021-01 PALLOTTINER IM GEDENKEN P. Franz Josef Schiersch geb. 21.08.1930 gest. 11.12.2020 »Ein reichhaltiges Leben« habe er ge- habt, sagte P. Franz Josef Schiersch kurz vor seinem 90. Geburtstag. »Als ich mit 70 Jahren den zweiten Herzinfarkt be- kam, habe ich gedacht, das ist das Ende. Aber es ging immer weiter, jetzt fast zwanzig Jahre.« Geboren ist Franz Josef Schiersch in Ostlinde, Kreis Grünberg/ Schlesien, als neuntes Kind des Tisch- lermeisters Anton Schiersch und seiner Frau Emilie. In Cottbus macht der 16-jährige eine Lehre als Gärtner. 1951, er gilt jetzt mit 21 Jahren als Spätberufener, tritt er in die Gemeinschaft ein, besucht bis 1956 das Bischof-Vieter-Kolleg in Limburg und studiert von 1957 bis 1963 in Olpe und Vallendar Philosophie und Theologie. Nach der Priesterweihe 1962 in Vallen- dar durch Weihbischof Bernhard Stein geht er im Pastoraljahr nach St. Jakob in Friedberg. Vielleicht kommt ihm sei- ne Ausbildung als Gärtner zugute, dass Franz Josef Schiersch als Präfekt und Leiter des Brüderaspirates in fünfzehn Jahren viele »Jungpflänzchen« heran- ziehen darf. 119 junge Männer betreut er von 1964 an. Zwölf von ihnen werden Pallottiner. »Der liebe Onkel Franz« ist einer seiner Ehrentitel. Nebenbei arbeitet er noch als Lehrer an der Limburger Marienschule und als Subsidiar in der Pallottiner-Pfarrei St. Marien. 1979 wird er Hausverwalter des Missionshauses. Bei seinen Aushilfen ist er im Limburger Umland als der »große Pater« bekannt – mit seinen 1,84 Metern Körpergröße. Die Beichtseelsorge in der Annakirche betreut er neun Jahre lang bis 2005. Sein Herz hängt am Verein »Ge- rechtigkeit den Menschen«. P. Karl Frings geb. 07.10.1933 gest. 13.12.2020 P. Karl Frings musste man in die Augen schauen: Dann konnte man durch seine manchmal raue Schale einen berührba- ren Menschen erkennen. Das haben die Menschen in Südafrika erkannt und ihn ins Herz geschlossen – »our Data« nann- ten sie ihn auf Xhosa – unser Vater. In Rurberg bei Monschau in der Eifel wur- de Karl Frings als sechstes Kind von Paul und Maria Frings geboren. Bei der Geburt des achten Kindes verstarb Karls Mutter 1940. Das Leben ohne Mutter, mit vielen Geschwistern, ist nicht leicht. 1948 wen- det Karl sich mit dem Wunsch, Priester zu werden, an die Pallottiner, wo er 1962 geweiht wurde. Mit dem Schiff geht P. Karl Frings 1962 nach Südafrika. Zunächst ist er auf der Pallottifarm bei Queenstown, 1966 wird er nach Balfour versetzt. Hier entwickelt P. Frings sein Talent für Sprachen. Als dritte Fremdsprache lernt er Xhosa und schafft es, jeden Sonntag in drei Spra- chen zu predigen. Nach 14 Jahren wird er 1980 ins Transkai versetzt. Dieses während der Apartheid autonome Gebiet war hauptsächlich von Xhosa bewohnt. Karl Frings wird Pfarrer von Cofimvaba. Er engagiert sich für die armen Familien. Die Väter arbeiteten meist weit entfernt als Tagelöhner. Den Kindern und Jugend- lichen versucht er, über die Jugendarbeit Halt zu geben. Als Ökonom der südafri- kanischen Regio war er jahrelang für die Finanzen zuständig. 2005 stellen sich erste Herzprobleme ein. Immer wieder wird P. Frings in seiner Pfarrei überfallen, zusammengeschla- gen und ausgeraubt. Aber er hält aus. Nachdem er seine geliebte Pfarrei in Cofimvaba verlassen musste, lebt er die letzte Zeit in Südafrika in Ntaba Maria. 2018 entschließt er sich, nach Deutsch- land zurückzukehren. Br. Wilhelm Funken geb. 18.09.1926 gest. 21.12.2020 Als Witwer war Willi Funken ein Spät- berufener, der mit 64 Jahren Pallottiner wurde, und 28 Jahre als Diakon wirkte. Geboren wurde Br. Willi Funken in Köln. Sein Vater, Heinrich Josef Funken, und seine Mutter, Barbara Adelheid, geborene Peuten, hatten sieben Söhne; zwei davon starben in jungen Jahren. Nach Abschluss der Lehre begann seine Zeit im Krieg, dessen Ende er in Däne- mark erlebte. Zurück in Deutschland hei- ratete er 1948 Auguste Dörper, mit der er zehn Kinder hatte. Drei dieser Kinder starben, kaum dass sie am Leben waren, eines als Erwachsener. Seine Ehefrau starb 1981 im Alter von 54 Jahren. Willi Funken arbeitete in Textilbetrieben als Weber, als Vorarbeiter, als Disponent. Er engagierte sich im Vorstand der Be- triebskrankenkasse wie in der Pfarrei. Durch den Pallottiner P. Friedel Weiland, der ein Verwandter seiner Frau ist, wurde er auf die Pallottiner aufmerksam. Zuerst

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY4MzQ=