Pallottis Werk 2021 / 1

PALLOTTIS WERK // 2021-01 13 PALLOTTINER IM GEDENKEN »Spätberufener«. Nach dem Noviziat leg- te er am 30. November 1961 seine erste Profess ab. Das Kesselhaus und die Schlosser-Werk- statt sollten viele Jahrzehnte »sein Ort« sein. Nicht nur, weil er sich oft dort auf- hielt, sondern weil es der Ort war, an dem er sich wohlfühlte. Es waren »seine Maschinen«, die er jedem gerne erklär- te. Der eher stille Mitbruder wurde dann zum sprudelnden Quell der Erinnerun- gen. Welche Leitungen wie zusammen- hängen und warum man es in welcher Reihenfolge eingebaut hat. Seit 1969 leitete er den Betrieb der Schlosserei. Wenn das Licht in der Werk- statt bis in die Nacht hinein brannte, ließ Br. Kamphaus seiner Kreativität freien Lauf. Unter seinen Händen wurden Ker- zenständer, Kreuze und sogar Taberna- kel geformt. Auch Alltagsgegenstände wurden kunstvoll gestaltet. Die letzten Jahre wurde Br. Kamphaus schwächer und war auf den Rollstuhl angewiesen. Br. Lorenz Rademacher geb. 11.01.1944 gest. 10.12.2020 Seine Berufung war Pallottiner, sein Be- ruf Lehrer und seine Liebe galt der Lyrik und der Kirche. In der »Neuentdeckung der Kirche« und seiner damit verbunde- nen Liebeserklärung beschäftigte er sich mit der Befreiungstheologie Brasiliens. Geboren ist er in Möllmicke, Kreis Olpe, Erzbistum Paderborn als drittes von sie- ben Kindern des Kernmachers Antonius Rademacher und seiner Frau Elisabeth, geborene Klör. Bereits mit 15 Jahren trat er 1959 als Be- werber für den Brüderberuf in Limburg ein. Sein Onkel gleichen Namens arbeite- te in der Gärtnerei und auch »Br. Lorenz Rademacher II.«, wie er zeitweise selbst unterschrieb, machte eine Gärtnerlehre. Den Oberen fiel immer wieder seine hohe intellektuelle Begabung auf und sie boten ihm1967 ein Studiuman. ImBlick war ein pädagogisch-akademischer Beruf. Nach dem Abendgymnasium in Essen studier- te er an der Universität Bochum Religion und Germanistik und wurde Lehrer am Vinzenz-Pallotti-Kolleg in Rheinbach. Br. Rademacher gab seine volle Kraft in die Aufgabe als Lehrer. Das ging auf Kosten seiner Gesundheit. 2001 bat er um die Beendigung seiner Aufgaben. In einem Sabbatjahr an der Philosophisch- Theologischen Hochschule in Vallen- dar (PTHV) sollte er sich erholen. Eine schwere Lungenoperation 2004 raubte ihm aber dann regelrecht die Luft zum Atmen. Er verblieb an der PTHV. Da die Kräfte weiter nachließen, wurde Br. Ra- demacher 2018 nach Limburg in die Se- niorenstation zur Pflege versetzt. P. Franz Baumann geb. 11.07.1932 gest. 11.12.2020 Ein Missionar der alten Schule ist mit P. Baumann gestorben. Ein Mann, der das pallottinische Werk in Südafrika mit- formte und dabei seinen Humor nicht verlor. In der Nähe von Cloppenburg wur- de Franz Baumann als jüngstes Kind von Bernhard und Elisabeth Baumann gebo- ren. Der Hof der Familie in Neumarks- hausen prägte sein Leben. Die Arbeit im Stall und auf dem Feld gehörte von An- fang an zu seinem Leben. Die Pallottiner kannte er über seinen Onkel P. Johannes Baumann. Von 1952 bis 1955 besuchte er in Limburg das Bischof-Vieter-Kolleg. Nach Abitur und Noviziat studierte er in Olpe und Vallen- dar bis 1958 Philosophie und Theologie. Bald nach der Priesterweihe am 16. Juli 1961 durch Bischof Hippel von Oudst- hoorn ging er 1962 als Missionar nach Südafrika, wo er nebenher den Flug- schein machte. Ab 1967 leitet er die Missionspfarrei in Robertson/Swellendamp. Hier wird er mit der Apartheit konfrontiert. Er liest viele theologische Bücher, und er ent- deckt die Bibelwissenschaften. Er gibt Kurse, Einkehrtage und Exerzitien für die Pallottinerinnen, Kommunionhelfer und auch Mitbrüder. Als Pfarrer in Mossel Bay wirkt er ab 1973. Hier erleidet er einen Schlaganfall. 1980 kommt er wegen Be- einträchtigungen an Arm und Bein nach Deutschland. Hier zeigt sich sein starker Wille, der ihn wieder aufstehen lässt. Zurück in Südafrika wird er Rektor des Hauses und Leiter des Apostolic Training Centers in Step-A-Side bei George. Hier wird er bleiben, bis er wegen der zuneh- menden Hilfsbedürftigkeit 2014 nach Limburg zurückkehrt.

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