Auf dem Weg zur Krippe

Liebe Leserin, lieber Leser, sich tatsächlich auf den Weg zu machen ist einerseits verheißungsvoll. Verlockend sind all die neuen Eindrücke und Erfahrungen. Andererseits scheue ich mich vor dem Packen. Vor einem Jahr habe ich mich auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela gemacht. Den Rucksack zu packen ist schwierig, denn es ist klar, dass ich alles über 200 Kilometer auf dem Rücken schleppen muss. Da kommt es dann auf jedes Gramm und jede Kleinigkeit an. Was brauche ich unbedingt und wo verleitet mich die Gewohnheit – was ist überflüssig? So ist es täglich ein neuer Aufbruch… Ich habe mich auf den Weg gemacht und setze einen Fuß nach dem anderen. Das Frühstück kommt nach ca. 15 Kilometern – nach weiteren 5 bis 10 Kilometern braucht mein Rücken eine Entlastung und ich muss eine Pause einlegen, bis ich dann am Nachmittag in der nächsten Herberge ankomme. Belohnt werde ich mit wirklich tollen Ausblicken und Eindrücken. Am frühen Morgen liegt ein feiner Nebel in der Luft über dem Meer und den Wegen. Sie ist kühl und angenehm, motiviert zum Laufen. Mittags wird es dann fast unangenehm warm. Die Menschen unterwegs grüßen sehr freundlich mit einem „Bon Camino“ und freuen sich sehr über die Pilger. Sie halten aber ein Buch über die Adventszeit in den Händen. Das hat ja so gar nichts mit dem Pilgern zu tun – oder gerade doch? Das Fest ist an sich von Traditionen geprägt und viele Menschen haben genaue Vorstellungen, wie es ablaufen soll. Das ist hilfreich. Zugleich brauchen 2

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