Pallottis Werk 2021 / 1

PALLOTTIS WERK // 2021-01 5 PALLOTTINER VOR ORT Kolleg« hieß. 1969, im Jahr des ersten »eigenen« Abiturs, hatte das Kolleg 359 Schüler. Das Internat wanderte mit der Zeit aus dem alten, dem wiederaufgebauten Haus und den Baracken in drei Inter- natsgebäude, die zwischen 1965 und 1971 errichtet wurden. Der erste Schul- neubau war 1964 fertiggestellt; die groß- zügige Erweiterung folgte 1976. 1998 baute Schulleiter P. Werner Dohn die neue Sporthalle, auch mit starker Unter- stützung des Erzbistums Köln. Nach den Patres Heribert Nentwig und Rolf Erhard war P. Dohn der dritte und letzte Pallottiner als Schulleiter. Nach ihm übernahm 2002 Ostd. Helmut Kirfel die Leitung. Nur noch wenige Patres ge- hörten zum Lehrerkollegium. Die höchs- te Schülerzahl hatte das Kolleg 2006 mit 821 Schülern. Der Höchststand der Pal- lottiner in Rheinbach war 1973. Damals gehörten 32 Patres und 14 Brüder zum Haus. 1971 war die Pallotti-Kirche mit ihren 400 Plätzen als »Haus- und Inter- natskirche« eingeweiht worden. Wich- tigste Aufgabe der Pallottiner war das Kolleg: die Schule (ca. 25 Patres waren Lehrer), die Erziehung im Internat, die Schülerseelsorge – dazu kam seelsorg- liche Hilfe in der Umgebung. Von 1972 bis 2012 stellten die Pallottiner auch den Pfarrer von Rheinbach. Der Wandel von der Nachwuchsschule zur Bildungsstätte In den 1990er Jahren verschoben sich die Gewichte. Die Zahl der Internatsschü- ler sank stark. 2009 wurde das Internat geschlossen. Von 1987 bis 2000 hatte es ein »Tagesinternat« gegeben, vorher schon ein »Silentium« (Hausaufgaben- betreuung). Die Zahl der »externen« Schüler war stark gewachsen. Ebenso die Zahl der Nicht-Pallottiner im Lehrer- kollegium. Nach der Oberstufenreform veränderte sich seit Beginn der 1980er Jahre das Bild der Schule durch die Zu- sammenarbeit mit dem Mädchen-Gym- nasium St. Joseph. Das Vinzenz-Pallot- ti-Kolleg war schon längst nicht mehr Nachwuchsschule der Pallottiner; bereits in den 1970er Jahren hatte man das Kol- legsziel dahingehend geändert, dass hier Menschen Bildung erfahren sollten, die aus christlichem Geist Verantwortung in Staat, Gesellschaft und Kirche überneh- men können sollten. Es war von einem aus der Weite der Pallottiner-Provinz be- schickten Kolleg zu einer regional hoch bedeutsamen Schule geworden. Die dramatisch zurückgehende Zahl der Pallottiner bewog die damals Ver- antwortlichen in Rheinbach nicht, sich in die Schullandschaft des Erzbistums Köln zu begeben, wie es 1999 das Mäd- chengymnasium getan hatte. Erst 2012 kam es zu der Vereinbarung mit dem Erzbistum, dass das Vinzenz-Pallotti- Kolleg keine Schüler mehr, dagegen das Gymnasium St. Joseph auch Jungen aufnimmt, um Eltern, die das möchten, die Möglichkeit zu geben, ihre Kinder in eine katholische Schule zu geben. St. Joseph hat auch viele der Lehrerinnen und Lehrer des Vinzenz-Pallotti-Gymna- siums übernommen. Was abzusehen war, wurde 2017 offi- ziell: Die Pallottiner schließen ihre Nie- derlassung in Rheinbach. Die personelle Lage der Gemeinschaft lässt keine Alter- native zu. Dennoch kann man dankbar sein für über 80 sehr gute Jahre mit viel Aufbauarbeit, Fleiß und nachhaltigem Einfluss auf zahlreiche Menschen. Die Figur des Vinzenz Pallotti Das Kreuz in der Kirche über dem Altar Das ehemalige Schulgebäude

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