Pallottis Werk 2018 / 4

14 PALLOTTIS WERK // 2018-04 PALLOTTINER IM GEDENKEN Im Gedenken Josef Engling geb. 5.01.1898 gest. 5.10.1918 Vor 100 Jahren starb Josef Engling. Be- sonders die Schönstatt-Familie hat die- ses Jubiläum gewürdigt. Das hat seinen Grund. Josef wurde in Prositten in Erm- land-Ostpreußen als eines von sieben Kindern eines Schneidermeisters gebo- ren. Im nahen Rößel lernte er die Pallot- tiner kennen. Mit 14 Jahren geht er nach Vallendar, um sich im Studienheim der Pallottiner auf den Priesterberuf vorzu- bereiten. Hier erlebt er die Gründung der Marianischen Kongregation durch den Spiritual P. Josef Kentenich in der wie- der hergerichteten Michaels-Kapelle, die dann zur »Schönstattkapelle« wurde. Im Geist dieser neuen Erfahrungen vertieft Engling seine persönliche Bindung an die Gottesmutter, der er – wie er später formulieren wird – »ein Leben lang zu Ei- gen sein« will. Mit 18 Jahren wird er zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg einbe- rufen. Wie viele andere Pallottiner-Schü- ler auch, verspricht Engling Treue zu den Idealen der Marianischen Kongregation und Verbindung mit dem Spiritual als Stütze in der rauen Wirklichkeit des Krieges. Engling führt ein geistliches Tagebuch, das gut seine religiöse und charakterliche Entwicklung wiedergibt. Die von P. Kentenich inspirierte »Werk- tagsheiligkeit« spielt für ihn eine große Rolle. Dazu gehört bei ihm die Solida- rität mit den Mitsoldaten genauso wie das Morgengebet und der tägliche Ro- senkranz. 14tägig sendet er einen »Re- chenschaftsbericht« an P. Kentenich. Am 5. Oktober 1918 fiel Josef Engling bei Cambrai und ist vermutlich auf dem dortigen Soldatenfriedhof beigesetzt. Sein genaues Grab kennt man nicht. Weniger das »äußere« Leben als viel- mehr die innere Entwicklung des jungen Mannes beindruckte und beeinflusste die Schönstattbewegung nach dem Ers- ten Weltkrieg. Engling wird »Vorbild und Patron« der Jugend. In Frankreich wird seine Bedeutung für die Versöhnung der einstigen Kriegsgegner betont. 1952 wird ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet und 1964 auf diözesaner Ebe- ne abgeschlossen und nach Romweiter- geleitet. Das Verfahren ruhte lange Jah- re wegen der Trennung von Pallottinern und Schönstattbewegung. Seit 2003 ist P. Joachim Schmiedl (Schönstatt) gleichsam gemeinsamer Vizepostulator. In Publikationen und Veranstaltungen machte er auf den 100. Todestag auf- merksam, damit die Bedeutung dieses jungen Mannes, der in schwieriger Zeit seinen Glauben und seine Frömmigkeit nicht aufgab, weiterhin gewürdigt wird und jungen Menschen heute hilft, ihren Weg des Glaubens zu finden und zu ge- hen. P. Hermann Treier geb. 16.09.1939 gest. 29.07.2018 Geboren und aufgewachsen in Nuß- bach (heute Ortsteil von Oberkirch) im Renchtal lernte er die Pallottiner kennen, ging nach der schulischen Ausbildung auf dem Hersberg in das Noviziat nach Untermerzbach und legte dort am 1. Mai 1965 sein erste Profeß ab. Am 16. Juli 1967 wurde er zum Priester geweiht und 1969 nach Brasilien ausgesandt. Seit damals wirkt er in der Pfarrei »Vom Hei- ligsten Herzen Jesu« in Ribeirao Claro im Süden des Landes, etwa 400 km von Sao Paulo entfernt. Er behielt zwar Kontakt und Treue zu seiner Schwarzwälder Fa- milie und Heimat, die er alle paar Jahre besuchte. In seinem Herzen wurde er aber Brasilianer. In der fast 50jährigen Pfarrarbeit lag ihm besonders die Ju- gend am Herzen. Ab 1972 gab er »Ju- gendexerzitien«, an denen im Laufe der Jahre Tausende junge Leute teilnahmen. Musik und das Erlebnis von Gemein- schaft spielten dabei eine große Rolle. Ein Netzwerk entstand. Die Pfarrarbeit in Ribeirao Claro war auch dadurch be- stimmt, dass die Gemeinde 18 Außen- stelen hatte, an denen einmal im Monat eine Hl. Messe gefeiert wurde. Der Ein- satz von P. Treier fand allseits Anerken- nung, sodass es nicht wundert, dass der Bürgermeister von Ribeirao Claro für den Tag der Beisetzung »Stadttrauer«ausrief.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY4MzQ=