Einer muss da sein ...

Einer muss da sein… …es zu sagen. Das war die Antwort auf die Bitte seiner besorgten Eltern, vorsichtiger zu sein. Pater Richard Henkes hatte früh das Menschenbild des Nationalsozialismus als unchristlich durchschaut und das biblisch- christliche dagegen gehalten. Das brachte ihn in Konflikt mit dem Nazi-Regime. Er aber blieb seiner Haltung treu und sprach offen aus, dass es kein unwertes Leben gibt und dass alle Menschen die gleiche Würde haben. Als er den Abtransport von Kranken der Heilanstal- ten im heute polnischen Branitz Mord nannte und den Offizieren der Wehrmacht die Solda- ten des Römerreiches vor Augen stellte, die für Jesus Christus den Märtyrertod auf sich ge- nommen hatten, kam das Fass zum Überlaufen. Pater Henkes kommt ins Gefängnis und dann in das KZ Dachau. Hier lernt er Tschechisch. Er war in den letzten beiden Jahren seines Lebens Zeuge von Spannungen zwischen Deut- schen und Tschechen geworden. Er vermittelte. Und nach dem Krieg wollte er versöhnen. Dazu kam es nicht. In der freiwilligen Pflege todkranker Mithäftlinge steckte er sich an und starb 44jährig. Am 15. September 2019 hat ihn im Auftrag von Papst Franziskus Kardinal Kurt Koch im Limburger Dom seliggesprochen. Das war ein großes Fest für sein Heimatbistum und für die ganze pallottinische Familie. Auch viele Men- schen aus Polen und Tschechien waren dabei. Impulse von und zum seligen Pater Richard Henkes 2

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