Pallottis Werk 2023 / 4

PALLOTTINER KULTUR 13 Durch das rote Glasbild in der Pallotti-Kirche scheinen Sonnenstrahlen auf die Skulpturen vom Emmausgang. Peter und Angelika Klein im Gespräch mit dem Rektor des Friedberger Pallotti-Hauses, Pater Christoph Lentz (links), über die Kreuzigungsgruppe. Für den heutigen altkatholischen Priester Klein war es eine Art Rückkehr zu seinen Anfängen als Geistlicher bei den Pallottinern. Der Rektor des Pallotti-Hauses, P. Christoph Lentz, hieß den ehemaligen Pater herzlich willkommen: »Für mich bist Du Pallottiner mit Leib und Seele.« Noch etwas haben die beiden gemeinsam. So wie Bildhauer Klein den antiken Eichenbalken neues Leben eingehaucht hat, weiß auch Pater Lentz als gelernter Schreiner, dass Holz lebt: »Es wächst, atmet, lässt Wasser fließen, blutet, bekommt Narben und stirbt.« Selbst totes Holz könne noch zu Verkündigungszwecken dienen wie während der Ausstellung als Kunst in der Pallotti-Kirche. Die ausgestellten Skulpturen haben alle eine Vorgeschichte, wie Bildhauer Klein bei seiner Einführung erklärte. Denn die dafür verwendeten Balken waren schon einmal verbaut oder wurden anderweitig genutzt. Dass sie sich in einen ganzen Zyklus verwandeln würden, war so nicht geplant. »Der Weg zur Ausstellung war gesäumt mit Zufällen«, erinnerte sich Klein. Entstanden sind die Werke ab 2021. In der Corona-Zeit hat der Künstler eine neue freiere Art des Schaffens für sich entdeckt. Nach und nach hat sich das Werk weiterentwickelt. Zusätzliche Stationen kamen dazu. Eigentlich waren sie für einen anderen Ort gedacht. Doch dann war die Kreuzigungsgruppe dafür zu massiv geraten. »Ob er nicht etwas anderes hätte?«, wurde der Bildhauer gefragt. »Ich hätte etwas anderes gehabt, aber ich wollte es nicht anders«, erzählte Klein. Der ideale Ort für die Ausstellung Umso erleichterter war der Künstler, wie gut sich seine Werke in die Friedberger Pallotti- Alten Balken neues Leben eingehaucht Skulpturenzyklus in der Friedberger Pallotti-Kirche war so nie geplant Eine aus groben Holzbalken gestaltete Kreuzigungsgruppe zog zwei Monate lang die Blicke in der Friedberger Pallotti-Kirche auf sich. Die Szene war Teil der Ausstellung »Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte«. Holzbildhauer Peter Klein stellte zusammen mit seiner Frau Angelika Klein die zehn Stationen seines erstmals ausgestellten Skulpturenzyklus vor. Kirche einfügten: »Es ist der ideale Ort für diese Ausstellung.« Gerade die Kreuzigungsgruppe als zentrales Werk kam vor der hohen weißen Wand mit dem Ewigkeitszeichen gut zur Geltung. Einige aus dem aufmerksamen Publikum meinten, das Werk sei wie geschaffen für diesen Platz. Der Zyklus umfasst die Stationen Morgenröte, Geburt, Heilige Familie, Ecce Homo, Kreuzweg, Kreuzigungsgruppe, Die Frauen am Grab, Emmaus, Mater Ecclesiae und Die drei Marien. Angelika Klein führte bei der Vernissage in die jeweiligen Stationen ein. Kirchenmusiker Ansgar Kirchgäßner ergänzte Kunst und Wort mit meditativen Improvisationen am Flügel. Dass es Zufälle waren, die zu diesem Gesamtkunstwerk über den christlichen Glauben geführt haben, wollte Peter Klein selber nicht so ganz stehen lassen: »Man kann auch sagen Fügung, Geschenk oder Gnade. Nicht der Künstler kommt groß raus, sondern der Schöpfer.« Andreas Schmidt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY4MzQ=