Pallottis Werk 2023 / 1

7 PALLOTTINER DIE WELT BEWEGEN MIT SPENDEN Hoffen auf eine bessere Zukunft Zu Besuch im Flüchtlingsheim der Pallottiner in Polen Es galt, schnell Leid zu lindern. Der Krieg in der Ukraine ließ Menschen fliehen, Waisenkinder obdachlos werden und verursachte Hunger und Not. Viele Menschen sind dem Aufruf der Pallottiner gefolgt und haben über 500.000 Euro gespendet: Bruder Bert Meyer vom Missionssekretariat in Friedberg fuhr jetzt nach Polen, um sich die Lage vor Ort anzusehen. Hier seine Eindrücke: Es ist grau und kalt. Menschen sind nur sporadisch auf den Straßen zu sehen und die Sonne kommt den ganzen Tag nicht hinter der grauen Wolkendecke hervor. Auf dem Gelände der Pallottiner in Ołtarzew bei Warschau steht ein graues vierstöckiges Gebäude, das lange Zeit unbewohnbar war. Der rechte Flügel wurde renoviert. Seit Mitte Oktober leben dort etwa 80 Frauen, Kinder und Jugendliche in einfach eingerichteten Wohnungen. Es gibt einen großen Speisesaal und einen Kindergarten, den Frauen aus der Ukraine leiten. Seit der Eröffnung des Flüchtlingsheims arbeitet die Ukrainerin Stanislawa Mydlakowska an der Rezeption. Stanislawa war in der Ukraine Haushälterin und hat vor einigen Jahren ihren Mann verloren. Doch trotz dramatischer Lebensveränderungen und schmerzhafter Erinnerungen hat sie das Vertrauen, dass Gott ihr weiterhin Kraft gibt. »Wir schauen mit Entsetzen auf die Ereignisse in unserem Land und hoffen auf eine bessere Zukunft«, beschreibt Stanislawa die aktuelle Situation. Im Flüchtlingsheim der Pallottiner in Polen blickt eine Ukrainerin in eine ungewisse Zukunft. Pater Miroslaw Mejzner ist Rektor des Pallottiner-Seminars und Hochschullehrer in Ołtarzew und Warschau. Er leitet das Flüchtlingsheim und ist Kontaktperson für alle Fragen, die auftauchen und unter Umständen mit den Behörden besprochen werden müssen. Der Mann für alle praktischen Angelegenheiten ist Pater Piotr Wladyko, der ein Büro in dem Gebäude hat. Das Flüchtlingsheim ist organisiert wie ähnliche Einrichtungen der Caritas in Deutschland, mit dem Unterschied, dass hier die Pallottiner die Eigentümer sind und die finanzielle Hauptlast tragen. Im vergangenen Jahr erhielt das Flüchtlingsheim noch finanzielle Unterstützung für die laufenden Kosten von der Regierung. Die Zahlungen wurden mittlerweile allerdings eingestellt. Nun sollen die Flüchtlinge für ihre Unterkunft aufkommen und einen Teil der Kosten selbst tragen. Nicht alle werden dazu in der Lage sein. Bruder Bert Meyer WIE DIE PALLOTTINER HELFEN Mithilfe der Spenden aus Deutschland und Österreich werden die Pallottiner in Polen bei der Finanzierung der laufenden Kosten des Heimes in Ołtarzew unterstützt. Außerdem wurden in der Ukraine für 85.000 Euro Generatoren angeschafft, die bei Stromausfällen die Energieversorgung sicherstellen. Des Weiteren verteilen die Pallottiner an die Menschen vor Ort alles, was ihnen durch den Winter helfen soll: Heizgeräte, Bett- und Wolldecken, Schlafsäcke, warme Kleidung, Lebensmittel, Energie-Riegel, Medikamente. Auch am Sitz des Provinzialats in Friedberg helfen die Pallottiner: So bekam der Caritas-Verband Aichach-Friedberg 10.000 Euro und die Tafel im Nachbarort Mering 5000 Euro, um die Kriegsfolgen zu lindern. „Wir bleiben wachsam, wie wir weiter helfen können. Konkrete Möglichkeiten werden gerade geprüft“, betont Missionssekretär Pater Reinhold Maise und fügt hinzu: „Und dann wird, wenn hoffentlich der Krieg bald zu Ende sein wird, auch der Wiederaufbau in der Ukraine viel Zeit und Kraft und finanzielle Mittel brauchen.

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