Pallottis Werk 2023 / 1

6 PALLOTTINER INTERNATIONAL Sie erkannten die Schönheit Südafrikas Vor 100 Jahren begannen Pallottiner-Missionare ihre Aufbauarbeit Ein Jahrhundert ist es her, dass deutsche Pallottiner nach Südafrika kamen. Nach wie vor sind die Verbindungen nach Deutschland eng. So erinnerte Provinzial Markus Hau Ende vergangenen Jahres beim Festgottesdienst in der Kathedrale von Queenstown an die Anfänge. Beeindruckend war die Eröffnung. 107 Namen verstorbener Pallottiner, die in Südafrika tätig waren, wurden verlesen. Pater Hau entzündete am Altar eine große Kerze. Der Chor begleitet die Szene mit einem typischen Xhosa-Gesang, wie es sonst zu einer Beisetzung üblich ist. Zu Beginn seiner Predigt stellte der Provinzial die Frage: »Was haben die Brüder und Patres damals gesehen, als sie 1922 in Südafrika ankamen?« Seine Antwort lautete: »Sie haben die verborgene Schönheit eines anderen Südafrika gesehen, an deren Verwirklichung sie aus der Kraft des Glaubens gearbeitet haben. Sie wollten mit den Menschen sein.« Kurz streifte Pater Hau die Geschichte der Pallottiner in Südafrika. Nach dem Verlust der Mission in Kamerun infolge des Ersten Weltkriegs waren 1922 Bischof Franz Hennemann, fünf Patres, drei Brüder in Südafrika gelandet. Mehr als hundert Pallottiner aus Deutschland sollten in den nächsten Jahrzehnten folgen. Sie bauten die Diözesen Oudtshoorn und Queenstown auf; dazu kamen NiederlassunNach dem Festgottesdienst in der Kathedrale von Queenstown freuten sich (von links) Provinzial Markus Hau (Friedberg), Bischof Siphiwo Paul Vanqa (Queenstown), Provinzial Eugène Niyonzima (Ruanda) und Kaplan Ravi Kumar (Kapstadt) über das Jubiläum der Pallottiner in Südafrika. Unterstützt von Einheimischen in Südafrika begannen die Pallottiner vor hundert Jahren, Gemeinden aufzubauen. gen in Kapstadt und Merrivale (Diözese Durban). Mit großem Fleiß gingen die ehemaligen Kamerun-Missionare die neue Aufgabe an und wandten sich sofort der schwarzen Bevölkerung und anderen Nicht-Weißen zu. Brüder bauten Kathedralen Die Pallottiner gründeten Gemeinden und bauten sie auf. Es entstanden ein Hospital, Schulen, Krankenstationen, Schwesternhäuser. Die Bibel und liturgische Texte wurden in die Xhosa-Sprache übersetzt und gedruckt, dazu Bücher mit Liedern und Gebeten. Als gut ausgebildete Handwerker bauten PallottinerBrüder viele Kirchen und Missionsstationen, nicht zuletzt die Kathedralen in Oudshoorn und Queenstown. Zwei Aspekte waren Pater Hau in seiner Predigt wichtig. Die Mitbrüder konnten und können ihre Arbeit in Südafrika in dem Maße nur leisten, weil sie aus Deutschland unterstützt wurden und werden. Und er betonte: »Die Brüder und Patres haben nichts für sich erworben und gebaut, sondern für die Gemeinden hier vor Ort, für die Menschen.« Mit Siphiwo Paul Vanqa ist wieder ein Pallottiner Bischof der Diözese Queenstown. Er leitete auch den Festgottesdienst zum Jubiläum und nutzte dabei bewusst die Mitra und den Stab von Bischof Johannes Rosenthal (1903 – 1975), der die Kathedrale 1955 erbaut hatte. Bischof Vanqa dankte den Mitbrüdern für den Aufbau der Kirche in seinem Land und den vielen Wohltätern aus Deutschland, die »ihre Missionare« immer großzügig unterstützt hätten. Viele Namen seien und blieben unvergessen. P. Alexander Holzbach

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