Pallottis Werk 2023 / 1

10 PALLOTTINER HALTUNG HEUTE Eine prophetische Gestalt Mit Theater,Ausstellung und Comic zieht Pater Henkes immer weitere Kreise Krieg und Krankheit: Wie geschaffen für unsere heutige Krisenzeit scheint der 2019 selig gesprochene Pallottinerpater Richard Henkes zu sein: Weil er sich im Nationalsozialismus für das christliche Menschenbild einsetzte, nahm ihn die Gestapo fest. Im KZ Dachau steckte er sich bei der Pflege von Kranken mit Typhus an und starb 1945 kurz vor Kriegsende. Mit einem Theaterstück und einer Ausstellung über Pater Henkes unter dem Motto »Haltung heute« geht ein Team um P. Hubert Lenz auf Reisen. Mit Erfolg. Es ist die Haltung von Pater Henkes, die Pallottinerpater Hubert Lenz inspiriert hat, die Stiftung »Haltung heute« zu gründen. Mit Theater und Ausstellung wird das Leben von Richard Henkes wieder lebendig – zuletzt in der Hochschule der Polizei in Mainz und im Frühjahr im Landtag von Rheinland-Pfalz. Sogar das bolivianische Partnerbistum von Trier hat Interesse an der Ausstellung angemeldet. Aber auch in Rom stieß Henkes im Herbst auf reges Interesse. Im Deutschen Pilgerzentrum war die Ausstellung »Ein Comic für Erwachsene« zu sehen mit Bildern aus der Graphic Documentary »Und wenn die Wahrheit mich vernichtet« über Pater Henkes im KZ Dachau. Erschienen ist diese Bildergeschichte in Zusammenarbeit mit den Pallottinern und dem Bistum Limburg. Zur Ausstellungseröffnung war Pater Alexander Holzbach nach Rom gereist. Gegenüber Vatican News erklärte der Limburger Pallottiner, was das Leben von Pater Henkes heute so aktuell macht: »Er hatte großes Gottvertrauen auch in schwierigsten Situationen.« Ihm seien die polnischen Mitgefangen wichtig gewesen, ihm seien die tschechischen in besonderer Weise wichtig gewesen, weil er als Pfarrer im Hultschiner Ländchen gewirkt hatte. »Er hat nicht oben und unten gedacht, sondern: Wir sind vor Gott alle gleich, Schwestern und Brüder«, sagte Pater Holzbach. Dem Bild von Henkes, das P. Holzbach zeichnet, kann sein Mitbruder Hubert Lenz zustimmen. »Für mich ist Henkes eine prophetische Gestalt – für die Kirche wie für die Gesellschaft.« Bereits 1933 habe er klare Kante gezeigt und das Welt- und Menschenbild der Nazis unzweideutig als das benannt, was es ist: als gott- und menschenverachtend. »Henkes hat Haltung gezeigt, und das imponiert einem ja nicht nur, darin liegt doch zugleich eine Botschaft an uns«, sagt Pater Lenz. Er lebte, was er predigte »Haltung heute« ist der Titel unter dem das Solo-Theaterstück »Abgerungen« und die Ausstellung »Mehr Leben entdecken« jetzt firmiert. Beides sollte nach der Seligsprechung eigentlich auslaufen, wird aber fortgesetzt. Denn immer wieder spürte Pater Lenz, dass sich das im Theaterstück dargestellte Ringen von Richard Henkes um die richtige Haltung wie ein roter Faden durch sein Leben zieht, und dies den Menschen heute etwas zu sagen hat: »Henkes lebte, was er predigte, und ging deshalb freiwillig in die unter Quarantäne gestellte Typhusbaracke.« Für Lenz ist Henkes ein Zeuge, mit dem man sich »gerade auch heute als Kirche sehen lassen« kann. Sein Engagement für den Menschen – ob gesund oder krank, ob einheimisch oder Fremder – sei etwas, was jeder Gesellschaft nottut. Alexander Schweda Pater Hubert Lenz hat die Stiftung »Haltung heute« gegründet, um an Pater Henkes zu erinnern. Groß war in Rom das Interesse der jungen Leute bei der Ausstellungseröffnung an dem Comic über Pater Henkes. Mehr Infos zu dem Projekt über Pater Henkes unter www.haltung-heute.de

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