Pallottis Werk 2022 / 3

PALLOTTINER LERSERFORUM 15 Mitgefühl und freier Wille Ihre Antworten auf unsere Frage, wie die Kirche anders sein soll »Gemeinsam. Kirche. Anders.« Mit dieser Kampagne haben wir die Worte von Papst Franziskus aufgegriffen, der im Vorfeld der Weltsynode sagte: »Es geht nicht darum, eine andere Kirche zu schaffen, sondern eine Kirche, die anders ist.« Was kann das bedeuten? In »Pallottis Werk« haben wir Sie, liebe Leserinnen und Leser gefragt, wo Kirche anders sein soll. Sie haben uns wertvolle Antworten geschickt. Teilweise greifen sie auf die Erinnerungen aus der Kindheit zurück, um auf damalige Fehler hinzuweisen. Die Themen Pflichtzölibat und Frauenpriestertum spielen bei den Antworten ebenso eine Rolle wie der Missbrauch und das Priesterbild. Aber eine Kirche, die anders ist, sollte auch den freien Willen und das Gewissen des Menschen besser berücksichtigen. So kritisiert Maria Thoma aus Ruhpolding: »Ausgerechnet die katholische Kirche bestimmt, wenn du die Berufung Priester zu sein hast, dann musst du allein bleiben.« Und Maria Thoma findet auch, dass es Berufungen nicht nur bei Männern, sondern vielleicht noch viel mehr bei Frauen gibt. Auch dies müsse die Kirche akzeptieren. Glauben an den guten Kern Ähnliche Vorschläge hat auch Christl Zacher aus Ruhpolding. Sie denke aber auch darüber nach, ob wirklich mehr Menschen in die Kirche kommen, wenn ihre Ideen umgesetzt würden. »Wenn ich mich zurzeit so umsehe: Wie viel Engagement gibt es in meiner Umgebung, welches nicht von der Kirche ausgeht; wie viel Mitgefühl und Herz kann ich da sehen, gerade in diesen Kriegszeiten? Ich glaube an den guten Kern der meisten Menschen, aber an der Zukunft der Kirche hege ich so meine Zweifel«, schreibt sie. Elfriede Weber aus Köln setzt dafür beim Nachwuchs an: »Die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche von heute sollte es sein, junge Menschen fachkundig in ihrem Glauben zu unterweisen, und zwar von Seelsorger/innen, die selbst ihren Glauben leben und andere dafür begeistern können.« Und auch Regina Franziska Fischer aus Bielefeld wünscht sich Seelsorger, die ihrer Gemeinde nahe stehen, sich herabbeugen zu dem Einzelnen, wenn sich die Situation dazu ergibt. Spiritualität statt Aktionismus Für andere geht es nicht darum, die Kirche zu verändern, sondern sich selbst. »Wir müssen Christus wieder in unsere Herzen und Köpfe hineinlassen. Es geht nicht um Aktionismus, sondern um Spiritualität«, schreibt Sabine Bode aus Gersthofen. Die Priester sollten daher weniger Manager, sondern vielmehr Seelsorger sein, präsent, erreichbar, ansprechbar. Und Rita Krieger aus Buchbach findet, es brauche keine Veränderung, sondern mehr Gläubige, die beten und in die Kirche gehen. Warum das nicht der Fall ist? Sie vermutet, dass wir zu viel Wohlstand haben. »Die Leute sagen: Der liebe Gott ist mir gleich, ich bin auch ohne seinen Segen reich.« Gemeinsam.Kirche.Anders Die Leserbriefe können Sie nachlesen auf www.pallottiner.org/eine-kirche-die-anders-ist/

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY4MzQ=