Mit dem Leib Glauben
5 dem Zen-Weg“ beschreibt er die wohl grund- legende Erfahrung, wie das „IN-Sein“ in der Übung mit einem Koan (mit dem Verstand nicht zu erfassende, vom Lehrer / Meister dem Schü- ler gegebene Erzählung) für ihn identisch wurde mit dem bereits vorher vertrauten Bewusstsein, „in Christus“ zu sein: „Es war mir eine große Entdeckung, als sich nach der Lösung meines ersten Koans dieses Raumgefühl auch für den Zustand entwickelte, in dem ich mich in Christus fühlte. Es ist keine andere Wirklichkeit als die des Wesens und doch ist es eine andere Qualität, in der das Licht in dieser Wirklichkeit aufscheint.“ 2 Der Schreiber dieser Zeilen gehört zu den lang- jährigen Schülern von P. Johannes, ist zugleich wie er katholischer Priester und Pallottiner. Zusammen mit einer Gruppe von Zen-Lehrern und KursassistentInnen ist es sein Anliegen, das Programm „Leben aus der Mitte“ im Sinne der Integration weiter zu führen, mit ausdrück- licher Unterstützung des Essener Bischofs Dr. Franz-Josef Overbeck. In großer Dankbarkeit für das Lebenswerk von P. Johannes sollen daher dem Text, der in seinen beiden letzten Lebens- jahren entstanden ist, einige Zeilen angefügt werden. Diese sind als noch weiter der Erfah- rung und Reflektion auszusetzende Skizzen zu verstehen, um christlich-spirituelle Kernthemen in den Dialog mit der ebenso jahrhundertealten Zen-Praxis des inneren Menschen zu brin- gen. Gleichzeitig soll dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass diese begonnene Be- gegnung „weiter geht“ – die letzten Worte von P. Johannes bei der Schlüsselübergabe im Kardinal-Hengsbach-Haus zu Essen im Oktober 2015. 1 Im Folgenden: P. Johannes – so ließ er sich gerne anspre- chen. 2 J. Kopp, Schneeflocken fallen in die Sonne. Christuserfahrun- gen auf dem Zen-Weg, Antweiler 4. Aufl. 2012, S. 63.
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