Mit dem Leib Glauben
Bischof Franz Hengsbach kannte P. Lassalle durch dessen Projekt der Weltfriedenskirche in Hiroshima – unterstützten und beauftragten die mehrmonatigen Aufenthalte bis zum Erhalt der Lehrerlaubnis im Jahr 1985. Bereits während der gemeinsamen Zeit in Japan gab es innerhalb der europäischen Gruppe unterschiedliche Auffassungen darüber, wie christlicher Glaube und Zen-Praxis miteinander zu vereinbaren sind. Dies setzte sich fort in der Weise, wie dann in den während der 70er und 80er Jahre aufgebauten Meditationszentren gelehrt wurde. Das größte Netzwerk deutsch- landweit geht bis heute aus von Willigis Jäger und seinen von ihm ernannten LehrerInnen, die getrennt für den Weg des Zen und der Kon- templation Menschen in die Stille führen. Das Würzburger Forum der Kontemplation und die Zen-Linie stehen durch das große Haus der Stil- le in Holzkirchen miteinander in Beziehung. Dem gegenüber rang P. Johannes – ähnlich wie P. Lassalle, dem er bis zur letzten Lebensstunde in tiefer Freundschaft verbunden blieb – um Integration. Ihm ging es darum, dass christlicher Glaube und Zen so zueinander finden, dass beide spirituellen Traditionen einander an ihren Schätzen teilhaben lassen und voneinander ler- nen können. Die Mitte war und blieb für ihn der gegenwärtige Christus. Von ihm gerufen, hatte er seinen Ursprungsberuf als Schauspieler auf- gegeben und von ihm her spürte er den Impuls, sich auf den Erfahrungsweg des Zen einzulas- sen. So wie P. Lassalle die Möglichkeit wert- schätzte, während eines strengen Zenkurses (Sesshin) mit den anwesenden Christen Eucha- ristie feiern zu können, so gehörte die Feier des Todes und der Auferstehung Christi auch für P. Johannes von Beginn an als integrierender Teil zu seinen Kursen, selbstverständlich in frei- er Einladung an die Teilnehmenden. In seinem 1994 erschienenen Praxisbuch „Schneeflocken fallen in die Sonne – Christuserfahrungen auf
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY4MzQ=