Im Gedenken

Pater Walter Gräf SAC starb im Alter von 87 Jahren

Am Sonntag, dem 16. Juli 2017, verstarb gegen Mittag im St. Vincenz Krankenhaus in Limburg unser Mitbruder Pater Walter Gräf SAC. Er war 87 Jahre alt, 60 Jahre Pallottiner und 56 Jahre Priester.

Geboren wurde Walter Gräf am 26. Oktober1929 in Oberspay am Rhein. Seine Eltern waren der Eisenbahner Nikolaus Gräf und seine Frau Elisabeth, geborene Volk. Die Familie hatte vier Kinder. Nach der Volksschule besuchte er zwei Jahre die Handelsschule in Koblenz und absolvierte bei einer dortigen Firma eine kaufmännische Lehre. Gerne engagierte er sich in der Jugendarbeit seiner Heimatpfarrei. Und immer stärker wuchs in ihm der Wunsch, Priester und Missionar zu werden. Nach Gesprächen mit den Eltern und dem Pfarrer gaben Jugendexerzitien in Boppard mit P. Heinrich Distelkamp SAC den letzten Anstoß. Von ihm erfuhr er, dass das Bischof-Vieter-Kolleg der Pallottiner in Limburg Spätberufenen den Weg zum Abitur und damit zum Priestertum ermögliche.

Walter Gräf startete 1950 seine Ausbildung an diesem Kolleg und machte 1955 am Städtischen Gymnasium Limburg das Abitur. Anschließend trat er in das Noviziat der Gemeinschaft in Olpe ein. Hier legte er am 25. April 1957 die erste Profeß ab; am 25. April 1959 erfolgte in Vallendar die ewige. Nach dem Studium der Philosophie und der Theologie wurde er in Vallendar von Pallottiner-Bischof Otto Raible zum Diakon, und am 16. Juli 1961 von Pallottiner-Bischof Bruno Hippel zum Priester geweiht.

Sein erster Einsatz als Seelsorger wurde die Pfarrei St. Michael in Solingen. Hier war er von 1962 bis 1964 Kaplan. Dann übertrugen ihm die Oberen die Aufgabe des Spirituals im Noviziat in Olpe. Als die damalige Nordprovinz ihr Noviziat in Olpe aufgab und ihre Novizen gemeinsam mit denen der Süddeutschen Provinz ausbildete, wechselte P. Gräf vom Sauerland in das fränkische Untermerzbach. Ab 1970 übernahm er neben seiner Aufgabe im Herz-Jesu-Heim zunächst sechs Wochenstunden Religionsunterricht an der Realschule bzw. Gesamtschule in Ebern, die sich im Laufe der Zeit auf 20 Stunden steigerten. Zusätzlich engagierte er sich in der Erwachsenenbildung im Bildungshaus des Herz-Jesu-Heims und in den Diözesen Bamberg und Würzburg.

Die Zeit in Untermerzbach endete 1980. Jetzt wurde P. Gräf Verwalter an der Theologischen Hochschule in Vallendar. Ganz fremd war ihm das dortige Büro nicht, hatte er doch nach seiner Priesterweihe einige Monate in der Hochschulverwaltung gearbeitet und in den umliegenden Gemeinden Sonntagsgottesdienste gefeiert. Auch in den acht Jahren als Verwalter war ihm die regelmäßige Feier der Eucharistie im Haus, in Schwesternkonventen vor Ort und in den Gemeinden im Umland sehr wichtig. Zeitweise versah P. Gräf auch die Rezeption des Bildungshauses an der Hochschule.

Vermutlich war er nicht unglücklich, als ihn der Provinzial 1988 nach Wiesbaden in die Beichtseelsorge an St. Bonifatius versetzte. 1991 wurde er zusätzlich Seelsorger der Fraternität der Körperbehinderten und Langzeitkranken. 1993 wurde er zudem Leiter der Seelsorge in der Pfarrei St. Hedwig in Wiesbaden-Biebrich. Von dieser Aufgabe bat er 1995 entpflichtet zu werden.

Mit Erreichen seines 75. Lebensjahres musste P. Gräf aus seinem Dienst in Wiesbaden ausscheiden. Das bedauerten die Pfarrgemeinden in Schierstein und Frauenstein zutiefst; sie baten den Provinzial, P. Gräf in Wiesbaden zu belassen. Pfr. R. Rosenbusch schreibt: „Die Menschen in unseren Gemeinden schätzen seine ruhige und ausgeglichene Art, seine Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit, wie auch seine sorgfältig vorbereiteten und spirituellen Predigten. Die  pastoralen Mitarbeiterinnen sowie die Liturgiehelferinnen und –helfer arbeiten gern mit P. Gräf zusammen.“

Dieser wechselte aber nach Taben-Rodt an der Saar und wurde dort Seelsorger der Karmelitinnen. Die Schwestern hatten dort ab 1931 eine Jugendhilfe-Einrichtung aufgebaut, für die die Pallottiner ab 1998 Verantwortung übernahmen. Hier war P. Gräf gerne als  Seelsorger  im Kloster  und  in  der  Pfarrei  St.  Quiriakus  tätig,  bis  die  Schwestern  2015  ihr  Haus verließen. P. Gräf wechselte nun in das Missionshaus nach Limburg.

Seit einigen Wochen machte ihm eine heimtückische Krankheit Probleme, so dass er sich in stationäre Behandlung begeben musste. Am Jahrestag seiner Priesterweihe ereilte ihn der Tod.

Mit P. Walter Gräf verlieren wir einen eher ruhigen aber hellwachen Mitbruder, der sich stets für das Leben der Gemeinschaft, das Leben der Kirche, das Leben der Menschen in Staat und Gesellschaft interessierte. Er las gerne Bücher – und ausgiebig die Tageszeitung. Bei Tisch und in der Rekreation scheute er das klare Wort nicht, aber immer freundlich. P. Gräf war ein spiritueller Mensch, der die tägliche Mediation liebte und das Gebet. In seiner Zeit als Spiritual in den Noviziaten nahm er sehr offen die Impulse der östlichen Mediation für sein Wirken in Exerzitien und in der Arbeit mit den Novizen auf. P. Gräf war ein treuer Mitbruder, Priester, Seelsorger. Auf ihn war Verlass in jeder Aufgabe, die ihm übertragen war. Er war wie der Sämann im Evangelium, der mit Fleiß und Freude seine Arbeit tat, und der es Gott überließ, ob die Saat hundertfach, sechzigfach oder dreißigfach aufging.

Wir sind überzeugt, dass Gott ihm sein Leben und Wirken als Pallottiner und Seelsorger hundertfach lohnt in der ewigen Geborgenheit des Himmels.

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