Im Gedenken

Pater Ludwig Brunner SAC verstarb mit 77 Jahren

In den Abendstunden des 23. Februar 2017 verstarb in Rheinbach im Alter von 77 Jahren unser Mitbruder Ludwig Brunner SAC. Er war 56 Jahre Pallottiner und 33 Jahre Priester.

Ludwig Brunner wurde am 24. August 1939 in Bad Mergentheim als fünftes Kind des Landwirts Alfons Brunner und dessen Ehefrau Hildegard, geb. Hofmann, geboren. Er wuchs in Hachtel (heute Stadtteil von Bad Mergentheim) auf, besuchte dort von 1945 bis 1953 die Volksschule. Am 24. Mai 1950 empfing er in Bad Mergentheim durch den Rottenburger Weihbischof Dr. Franz-Josef Fischer das Sakrament der Firmung. Das war für ihn ein besonderes Ereignis, denn in seinem Lebenslauf schrieb er 1953: „Seither ging ich mit dem Gedanken um, Priester zu werden oder ins Kloster zu gehen.“ Das bestätigt auch sein damaliger Heimatpfarrer, der ergänzt: „Im Elternhaus hat Ludwig eine gute religiöse Erziehung erhalten.“ So überraschte es nicht, dass Ludwig nach einem Weg suchte, um Priester zu werden. Er bewarb sich um Aufnahme im Bischof-Vieter-Kolleg, einer Schule der Pallottiner für Spätberufene in Limburg. Tief enttäuscht war er, als die dortigen Lehrer schon nach wenigen Wochen mitteilten, dass das Gymnasialstudium für Ludwig nicht geeignet sei. Er schrieb seinen Eltern: „Jetzt darf man erst recht nicht nachlassen im Gebet, denn er hat oft geholfen.“

Ludwig begann nun bei den Pallottinern in Limburg eine Lehre als Betriebselektriker, die er 1958 mit der Gesellenprüfung abschloss. Zugleich wurde er Aspirant der Pallottiner, am 30. November 1958 als Brudernovize der norddeutschen Pallottinerprovinz eingekleidet, um dann am 30. November 1960 die erste Profess abzulegen. Am 30. November 1965 feierte er die ewige Profess. Von 1965 bis 1967 besuchte Br. Ludwig die Staatliche Technikerschule Weilburg, um dann als „staatlich geprüfter Techniker“ im Missionshaus Limburg tätig zu sein. Schon im folgenden Jahr bat er aber den Provinzial, in die süddeutsche Provinz überwechseln zu dürfen. Dieser schickte ihn jedoch 1968 „für 2 bis 3 Monate“ nach Veguellina/Spanien, wo die süddeutschen Pallottiner ein großes Colleg führten. Dort traf er auf Br. Max Kwasigroch, den er schon früher bei einer kurzen Aushilfszeit im Pallottinerheim Freising kennen gelernt hatte. Hier in Veguellina scheint er sich wohlgefühlt zu haben, seine Mitarbeit dort wurde immer wieder verlängert. Schließlich frug der Provinzial bei Br. Ludwig an, ob er bereit sei, nach Südafrika zu gehen. Sofort sagte er ja und begann sich die nötigen englischen Sprachkenntnisse anzueignen. 1975 begann er in Oudtshoorn/Südafrika teils für die Pallottiner, teils auch für die dortige Diözese mit dem Pallottinerbischof Manfred Gottschalk zu arbeiten. Nun musste er eine neue Sprache erlernen: Afrikaans. In der Folgezeit war Br. Ludwig sehr eingespannt mit Arbeit in verschiedenen Stationen, legte die Meisterprüfung ab und erhielt die Erlaubnis, Lehrlinge auszubilden, wurde immer mehr zum erklärten Gegner der Apartheid-Politik und übernahm gelegentlich auch seelsorgliche Aufgaben. Das alles ließ seinen ursprünglichen Wunsch wieder neu aufleben, Priester zu werden. Schließlich begann er 1979 im Priesterseminar in Pietermaritzburg/Natal das Theologiestudium, wurde am 20. Januar 1983 durch den Pallottinerbischof Johannes Rosner zum Diakon und am 16. Dezember 1963 durch Bischof Edward Adams in Qudtshoorn zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in St. Mary’s in Rosemoor, wo sein theolog. Lehrer und geistl. Begleiter P. Bernhard Nordkamp OMI die Predigt hielt. Am 13. Mai 1984 konnte er in Hachtel seine Heimatprimiz feiern, mit P. Wolfgang Hering als Prediger.

Brunner wurde ein eifriger Seelsorger in der St. John’s-Pfarrei Beufort-West, eng verbunden mit den Menschen, vor allem jenen, die unter der langen Apartheid-Zeit gelitten haben. Die Schuld, die die weiße Oberschicht auf sich geladen und das Ansehen des Christentums sehr beschädigt hat, wurde für ihn zur pastoralen Herausforderung. Ökumene unter den Christen aber auch mit allen Gottgläubigen war für ihn ein großes Anliegen. Er wollte die afrikanische Spiritualität und Kultur in die christliche Verkündigung einbeziehen. Von sich selbst sagte er: „Mein pallottinischer Einsatz war sehr stark sozial geprägt. Das afrikanische Leitmotiv sagt ja: „Ein Mensch alleine kann nicht Mensch sein!“

Im Jahr 2000 wurde P. Brunner aus seiner Pfarrei verabschiedet, um am Institut St. Anselm in Cliftonville an Spiritualitäts-Kursen teilzunehmen. 2001 kehrte er wieder nach Südafrika zurück, nun nach Merrivale und zur Pallotti Farm in Queenstown, wo er in der Verwaltung tätig war. Geschwächt kam er 2013 nach Deutschland, wo das Vinzenz-Pallotti-Kolleg in Rheinbach zu seiner letzten Station wurde. Hier gab er sein Leben an den Schöpfer zurück, dem er dienen wollte zum Wohl der Menschen. ((Hi 27.02.17))

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