Im Gedenken

Pater Heinrich Ketteler SAC verstarb im Alter von 85 Jahren.

Am Sonntag, den 16. Juli 2017, dem 56. Jahrestag seiner Priesterweihe, verstarb in Limburg unser Mitbruder Pater Heinrich Ketteler SAC. Er stand im 86. Lebensjahr und konnte im vergangenen April noch sein diamantenes Professjubiläum feiern.

Geboren wird Heinrich Bernhard Ketteler am 16. August 1931 in Schüttdorf, Kreis Bentheim in der Diözese Osnabrück. Seine Eltern sind der Landwirt Johann Ketteler und dessen Ehefrau Maria, geborene Eissing. Mit seinen drei älteren Geschwistern muss Heinrich schon früh auf dem elterlichen Hof zupacken. Ab April 1938 besucht er die evangelische Volksschule Schüttdorf, da die katholische Schule im Jahr zuvor geschlossen worden war. Heinrich merkt in einem Mitte Februar 1950 verfassten Lebenslauf für die Bewerbung um Aufnahme bei den Pallottinern bedauernd an, dass er damals nur eine Wochenstunde Religionsunterricht bekommen habe und auch diese bald gestrichen worden sei. Zeitlebens wird Heinrich sich sehr interessiert mit religiösen Fragen und Themen der Spiritualität und Mystik befassen.

Nach Besuch und Abschluss der Schüttdorfer Haupt- und dann Mittelschule kommt Heinrich im April 1950 nach Limburg ans Bischof-Vieter-Kolleg. Er ist ein hoch motivierter junger Mann, der in der Pallottiner- Zeitschrift „Rosenkranz“ und in „Missionar und Heimat“ vom Priestermangel in der Welt erfahren hat. Sein Vorhaben beschreibt Heinrich so: „Auf dem Erntefeld Gottes als Arbeiter zu wirken.“ In Limburg macht er sich mit anderen Kameraden auf den Weg zum Abitur, das er im März 1955 erreicht. Von seiner Hausleitung wird Heinrich wegen seines Verantwortungsbewusstseins und seiner guten Eignung zur Ein- kleidung empfohlen. Mit dem Eintritt ins Klerikernoviziat in Olpe wenige Wochen später beginnt eine weitere Etappe. Sein Novizenmeister P. Arendt bescheinigt ihm einen vorbildlichen religiösen Tiefgang und Pflichttreue.

Am 25. April 1957 darf Heinrich in Olpe die erste Profess ablegen; inzwischen scheint er fest entschlossen, Missionar zu werden. Mit diesem Ziel vor Augen absolviert er seine philosophisch-theologischen Studien zunächst in Olpe und dann in Vallendar, wo er auf den Tag genau drei Jahre nach der ersten seine ewige Profess ablegt. Am 26. März 1961 wird er in Vallendar durch den Pallottinerbischof Otto Raible zum Diakon und am 16. Juli 1961 durch Bischof Bruno Hippel SAC von Outshoorn zum Priester geweiht. Nach Abschluss seines Studiums im März 1962 leistet er sein Pastoraltheologisches Jahr am PThI Friedberg und die damit verbundenen Praktika in den Pfarreien St. Georg Augsburg-Haunstetten und St. Johannes Koblenz-Metternich. Die gewissenhafte Vorbereitung seiner Predigten und Katechesen ist dem jungen Priester sehr wichtig und seine Präsenz im Beichtstuhl sowie die würdige Feier der Liturgie. Auch unbequemen Aufgaben stellt er sich bereitwillig. Im Frühjahr 1963 wird P. Ketteler ins Apostolat von Haus Wasserburg in Vallendar versetzt, wo er vier Jahre lang mitarbeitet und nebenamtlich als Lehrer an der Staatlichen Kaufmännischen Berufsschule Koblenz wirkt. Es folgen drei Jahre als Religionslehrer an Berufsschule in Oberhausen. Er hat ein weites Herz für die jungen Leute, denen er begegnet. Im Rahmen seiner Mitarbeit in St. Vincenz Oberhausen-Osterfeld kümmert er sich besonders um die Alten- und Krankenseelsorge.

P. Kettelers Wunsch, Missionar zu werden, ist indes nur „aufgeschoben“. Er erinnert seine Oberen an diesen dringenden Wunsch; zudem wird für den noch jungen Neustart in Kamerun gutes Personal benötigt. Mit Begeisterung lernt Heinrich Ketteler in Neuchâtel (CH) Französisch. Anfang November 1970 macht er sich auf den Weg nach Yaoundé, Kamerun. Er arbeitet zunächst in der Pfarrei Vinzenz Pallotti im Stadtteil Nlongkak bei P. Spira mit. Den zu lösenden Herausforderungen in der noch kleinen Pallottiner- gemeinschaft Kameruns begegnet P. Ketteler mit Klarheit und Unterscheidungsgabe, aber vor allem im Gebet. Von August 1973 an hält er sich für ein Studienjahr in Paris auf. Zurück in Kamerun wirkt er 14 Jahre als Nachfolger für P. Franz Schink in der Pfarrei Elat-Minkom. Hier erlernt er Ewondo, die Sprache der Einheimischen. Es heißt, er habe die Gottesdienste in dieser Sprache nach einiger „Übungszeit“ so gut gefeiert, dass er hohes Lob der Leute erhielt. Viel Aufbauarbeit ist zu leisten; viel Glück darf P. Ketteler als Hirte erfahren, aber auch manchen Problemen muss er sich stellen.

Voller Ideen und mit Tatkraft übernimmt P. Ketteler im Sommer 1989 die Seelsorge in Nlongkak-Mfundasi und wird 1995 sogar zum Dechant in Yaoundé und Mitglied des Bischöflichen Rates der Erzdiözese ernannt.

Ab Herbst 1997 ist P. Ketteler als Pfarrer am Mvolye, Yaoundé tätig. Er bringt sich zudem in die Ausbildung der jungen Mitbrüder ein, setzt Akzente für das Zusammenleben der Pallottinerkommunität vor Ort und wird zum gefragten Begleiter, Beichtvater und Exerzitienmeister für Priester. „Leben aus der Eucharistie“ ist ihm inzwischen ein geistliches Herzensanliegen geworden, das er seinen Mitbrüdern und anderen interessierten Gläubigen auf jede mögliche Weise vermitteln will.

Zunehmende gesundheitliche Probleme setzen dem Eifer P. Kettelers im Laufe der Jahre Grenzen. Immer wieder hält er sich für Behandlungen in Deutschland auf, will aber vorerst nicht von seiner „Mission“ lassen. Zum 1. Mai 2009 kehrt er endgültig nach Deutschland zurück und hilft zunächst in der Beicht- seelsorge in Vallendar mit. Es folgt eine Zwischenstation in Immenstaad/Hersberg. Nach Abschluss der Umbauarbeiten im Missionshaus kann P. Ketteler im April 2014 wieder in Limburg einziehen. Hier lebt er bis zu seinem Tod im Kreis der Mitbrüder, gehalten von seiner geistlichen Tagesordnung und immer gerne im Gespräch und Austausch, besonders mit afrikanischen Priestern, die das Missionshaus besuchen.

Wir sind unserem Mitbruder P. Heinrich Ketteler für sein Leben als Pallottiner, Priester und Missionar – als Sämann des Wortes Gottes an der Seite Christi und auch als „Erntehelfer Gottes“ – sehr dankbar. Wir bitten für P. Ketteler, dass sich seine Hoffnung auf das Sehen Gottes nun erfüllt. Er selbst hat im Blick auf sein vorgerücktes Alter formuliert: „Ich freue mich, dass Gott mir noch Zeit gibt, um mich auf den schönsten Augenblick vorzubereiten.“ Möge er unserem Mitbruder geschenkt sein!

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