Im Gedenken

Pater Bernhard Braun SAC starb im Alter von 82 Jahren

In den ersten Stunden des Ostersonntags, am 16. April 2017, verstarb unser lieber Mitbruder Pater Bernhard Braun SAC im 82. Lebens-, 60. Profess- und 56. Priesterjahr im Altenheim der Diakonie Bruchsal.

Am 3. August 1935 in Stettfeld geboren als Sohn des Mechanikers und Landwirts Franz Braun und dessen Ehefrau Klara, geb. Strauß, wuchs Bernhard Braun zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester in einer guten Familie auf. Zu den nachhaltigen Eindrücken seiner Kindheit zählten neben dem dörflichen und kirchlichen Leben auch die Erschütterungen durch die heftigen Bombenangriffe auf den nahen Eisenbahnknotenpunkt Bruchsal und die Kargheit der ersten Nachkriegsjahre. Von 1941 bis 1948 besuchte er die Volksschule in seiner Heimatgemeinde. Schon früh bemerkte sein Heimatpfarrer Peter Weibel seine gute Begabung und seine Freude am kirchlichen Leben und erteilte Bernhard einen systematischen Vorbereitungsunterricht in Latein, sodass im Herbst 1948 in die Quarta des Privatgymnasiums St. Paulusheim der Pallottiner in Bruchsal eintreten konnte, wo er 1955 das Abitur ablegte. Am 1. Mai 1955 trat er in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein. Im folgenden Jahr begann er dort das Philosophiestudium. Schon damals fiel seinem Novizenmeister sein besonderes Interesse an den Naturwissenschaften auf. Am 1. Mai 1957 legte Bernhard die erste Profess ab, am 1. Mai 1960 die ewige. Die theologischen Studien absolvierte er von 1958 bis 1961 an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt. Die stets mit klarer und kraftvoller Schrift gestalteten Anträge zu den Versprechen und den verschiedenen Weihestufen auf die Priesterweihe lassen ahnen, was der Rektor der Hochschule in einem Gutachten so ausdrückte: „ein ruhiger, ausgeglichener Charakter, der still, aber zielausgerichtet seinen Weg geht.“

Am 26. März 1961 empfing er durch Missionsbischof Otto Raible SAC die Diakonenweihe und schließlich am 16. Juli 1961 durch den Augsburger Bischof Dr. Joseph Freundorfer im Augsburger Dom die Priesterweihe. Bald darauf begann er an der Ludwig-Maximiliansuniversität München seine Studien in Biologie, Chemie und Geographie. Seinen Eifer, aber auch seinen verhaltenen Humor lässt eine Bemerkung in einem Brief zu Beginn seiner ersten Semesterferien an den Provinzial erspüren: „Jetzt haben die Regenwürmer und die anderen Viecher wieder mal eine Weile Schonzeit.“ Zu einem zentralen und prägenden Erlebnis wurde für ihn ein Studienaufenthalt von März bis November 1966 in Australien. Begleitend zum Studium an der Universität Melbourne begab er sich auf abenteuerliche Expeditionen und machte wundersame Entdeckungen. Sein besonderes Augenmerk schenkte er den nur in Australien lebenden Beuteltieren, vor allem kleinen Beutelgleitern, die man zum Teil schon für ausgestorben hielt. So entdeckte er ein kleines Tierchen dieser Art, das bis dahin noch in keiner Literatur erwähnt wurde. Voller Begeisterung schrieb er lange und auch humorvolle Berichte für die pallottiner-internen Mitteilungen, freilich mit der Befürchtung, dass etliche Mitbrüder seinen Aufenthalt für ein reines Privatvergnügen halten könnten. Daher schrieb er: „Diese Expeditionen sind rauh und anstrengend, aber ich glaube, dass ich viel für meine Unterrichtstätigkeit später mitnehmen kann. Jeder Lehrer sollte einmal in seinem Fach eine solche praktische Erfahrung neben aller Theorie mitbekommen. Dafür bin ich dankbar.“ Der Schuldienst begann nach seinem Staatsexamen 1968 mit dem Referendarjahr am Bruchsaler Schönborn-Gymnasium und anschließend als Lehrer im St. Paulusheim Bruchsal. Hier gab er sein reiches und sehr detailliertes Wissen bis zu seiner Pensionierung an viele Schülerinnen und Schüler weiter, ab 1970 nebenher auch in der Erwachsenenbildung.

Während seines Australienaufenthaltes verstärkte sich auch seine Liebe zu den Bienen. Für seine Bienenstöcke fand er Plätze bis in die Pfalz hinein. Die pallottinische Hausgemeinschaft Bruchsal hatte mehr als genug Honig. Darüber hinaus war er auch sonst sehr um die Hausgemeinschaft besorgt, nicht zuletzt als langjähriges Mitglied des Hausrates. Doch seine besondere Vorliebe galt der Natur. Er war eben durch und durch ein Naturkundler und Naturforscher. Er pflegte zu sagen: „Ich strolche gerne durch Gottes Schöpfung.“  2007 wurde er nach einem Schlaganfall zum Pflegefall, der ihn auch an den Rollstuhl fesselte. Seine Mitbrüder umsorgten ihn mit großer Aufmerksamkeit, auch dann noch, als seine Pflegebedürftigkeit so stark wurde, dass er 2009 in das benachbarte Altenheim der Diakonie gebracht werden musste, wo er liebevoll gepflegt wurde. Auch die Verbindung zu seiner Familie erlebte er als sehr wohltuend.

Wir verlieren mit P. Braun einen liebenswerten Mitbruder, der neben seinen naturwissenschaftlichen Interessen auch stets eine Mitsorge für unsere Gemeinschaft zeigte.

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