„Schule begleitet eigentlich mein Leben“

Pater Heinz-Willi Rivert SAC

Seit November 2014 ist P. Heinz-Willi Rivert SAC Hochschulseelsorger an der PTHV und in der Erwachsenenbildung, psychologischen Beratung und geistlichen Begleitung tätig. Mit ihm sprach Verena Breitbach, Pressereferentin an der PTHV.

Wie sind Sie zu den Pallottinern gekommen?

In meinem Heimatort Rheinbach gab es das Vinzenz Pallotti Kolleg. Leider musste diese Schule im letzten Jahr ihre Pforten schließen. An ihm habe ich 1978 mein Abitur gemacht. Einige Patres und Brüder an dieser Schule haben mich sehr geprägt, so dass ich Pallottiner werden wollte. So habe ich nach meinem Abitur mit dem Noviziat in Untermerzbach bei Bamberg begonnen. Danach folgte das Studium der Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) und für ein Jahr auch in Tübingen. Entscheidend war für mich ein Praktikum, das wir als Pallottiner-Studierende nach dem zweiten Semester in der Fabrik machen mussten. Das hat meinen Blick geöffnet aus der wohl behüteten bürgerlichen Perspektive in die derjenigen, die eher am Rande stehen und für die, die sich mit dem Glauben und dem Christsein schwertun. Genau diese Menschen habe ich bis heute nicht aus dem Blick, aus dem Herzen, verloren.

Wie ging der berufliche Weg dann weiter?

Während der Pfarreiarbeit war ich unter anderem auch Religionslehrer an einer Haupt- und Realschule in Limburg und habe dort Tage der Orientierung/Besinnungstage für Zehntklässler eingeführt. Schule begleitet mein Leben. Eigentlich sollte ich in Theologie promovieren, um Hochschullehrer zu werden, aber es kam anders. Kurz nach der Wende kam ich nach Erfurt und statt dort zu promovieren holte mich wieder die Schule ein. Ich glaube ich war einer der ersten, vielleicht der einzige Priester, der an einer öffentlichen Berufsschule Religion, Religionspädagogik und Ethik unterrichten durfte. Leben und Geschick der Menschen in den neuen Bundesländern bewegen mich nach wie vor.

Es folgte eine Zeit als Hochschulpfarrer an der Katholischen Hochschulgemeine (KHG) Koblenz. In dieser Zeit begann ich mein zweites Studium in Psychologie. In Erfurt hatte sich immer mehr herausgestellt, dass ich nicht mehr Theologie studieren, sondern mehr über den Menschen wissen wollte. Später führte mich mein Weg wieder nach Rheinbach. Dort arbeitete ich als Schulseelsorger an den beiden kirchlich getragenen Gymnasien.

Auch im nächsten beruflichen Schritt spielte die „Schule“ im weitesten Sinne wieder eine Rolle.

Ja, im Jahr 2014 wurde ich gebeten, als Hochschulseelsorger an die PTHV zu wechseln. Ein neues Projekt, denn das klassische Priesterseminar mit einem Spiritual gab es nicht mehr, sondern nun die Hochschule mit zwei Fakultäten und Bildungshaus. Einer der Schwerpunkte meiner jetzigen Arbeit  ist die Begleitung der Theologie-Studierenden bei ihrem ersten pastoraldiakonischen Einsatz in einem Pflichtpraktikum während ihres Studiums. Was zunimmt, ist die Einzelbegleitung verschiedenster Menschen, die ich über diese Hochschule kennenlerne. Es ist und bleibt mein Anliegen Menschen stark zu machen für ihr Leben,  für ihren Glauben und Füreinander. (18.01.16, PTHV; Bild: Stefan Heuel))

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