Generalrat Pater Martin Manus SAC

im Interview

Wie kamen Sie mit den Pallottinern in Kontakt?

Mein erster Kontakt zu den Pallottinern entstand bereits durch die Familie. Ein Onkel von mir ist Pallottiner. Er war damals Lehrer in unserem Gymnasium in Rheinbach – von daher war „Pallottiner“ für mich von klein auf ein Begriff. Ich selbst bin dann nach der Grundschule nach Rheinbach ins Internat gegangen.

 

Wann wurde Ihnen klar: Pallottiner, das ist ein Weg für mich?

In der Zeit des Abiturs . Mich hat damals das Beispiel der Pallottiner, vor allem einiger meiner Lehrer, beeindruckt, die Priester und Seelsorger waren – und zugleich mit beiden Beinen auf der Erde standen. In der Welt.

 

Kannten Sie Pallotti und seine Ideen zu diesem Zeitpunkt bereits?

Pallotti war am Vinzenz-Pallotti-Kolleg immer präsent: im Religionsunterricht oder auch in den Feiern, die wir jedes Jahr hatten. Wir haben Pallotti nicht nur theoretisch kennengelernt, sondern durch das Leben am Kolleg.

Die Zeit des Noviziats war ein vertieftes Einsteigen in die Spiritualität Vinzenz Pallottis, seines Lebens als Mystiker und Apostel  und seiner Idee vom Apostolat aller. Das hat mich damals sehr angesprochen und fasziniert.

 

Hatten Sie nach der Entscheidung der Berufung einen konkreten Weg vor Augen?

Schon während des Studiums hatte ich mich dafür interessiert, Lehrer zu werden und habe dann – neben Religion – noch Geschichte studiert. Nach dem Referendariat war ich von 1997 bis 2010 als Lehrer und Schulseelsorger in Rheinbach. Diese Arbeit hat mir viel Freude gemacht. Dann fragte der Provinzial an, ob ich bereit wäre, für die Generalleitung zu kandidieren. Dem habe ich zugestimmt. So bin ich dann 2010 als Generalrat für 6 Jahre nach Rom gegangen – eine spannende und interessante Zeit. Im Oktober dieses Jahres wurde ich dann nochmal für weitere 6 Jahre wiedergewählt.

 

Wie kann man sich Ihre Arbeit im Generalrat vorstellen?

Die Arbeit ist sehr vielfältig und umfasst ganz unterschiedliche Bereiche. Was die Kontinente betrifft, in denen die Pallottiner präsent sind, war und bin vor allem für Westeuropa zuständig – aber nicht nur. Ich habe zum Beispiel auch in Südamerika oder Indien Aufgaben wahrgenommen – das kommt immer auf die jeweilige Situation an. Dazu kommen die Visitationen – das sind offizielle Besuche in unseren Provinzen und Regionen weltweit. Diese Visitationsreisen nehmen ca. ein Viertel bis ein Drittel des Jahres ein.Was den Sachbereich angeht, bin ich für die Koordination unserer apostolischen Aufgaben zuständig. Koordination und Inspiration. In der vergangenen Amtszeit haben wir einen Schwerpunkt auf das sozial – caritative Apostolat gesetzt. Das wurde ja auch durch Papst Franziskus wieder neu bestätigt: die Kirche soll an die Peripherie gehen und sich vor allem denen zuwenden, die außen stehen, ausgegrenzt sind. 

 

Wie läuft so etwas in der Praxis?

In einem ersten Schritt haben wir in Rom ein Treffen für jene Mitbrüdern abgehalten, die in diesem Arbeitsbereich tätig sind: zum Beispiel mit Drogenabhängigen, mit Kranken und alten Menschen. Unsere polnischen Mitbrüder sind zum Beispiel sehr stark in der Hospizarbeit engagiert. Dann haben wir versucht, die verschiedenen Initiativen international besser zu vernetzen. Zu koordinieren. Erfahrungen auszutauschen. Besonders haben wir uns dabei gefragt: wie ist unser sozial-caritatives Apostolat im pallottinischen Charisma verwurzelt? Dazu haben wir einige Veröffentlichungen erstellt, die diese Arbeit weiter inspirieren sollen. In der Ausbildung, der Formation, aber auch bei den Mitbrüdern, die konkret darin arbeiten. Die Mitbrüder, die im sozial-caritativen Bereich arbeiten, stehen mitunter etwas am Rande, an der Peripherie des Lebens einer Provinz. Wir wollten deutlich machen: gerade der soziale Bereich gehört zum Kernbestand unseres pallottinischen Apostolates.

 

Verstärkt haben wir auch die Jugendpastoral angeschaut und dazu eine eigene Jugendkommission ins Leben gerufen, die hervorrangende Arbeit geleistet hat. Das soll weiterlaufen. Ein anderer Schwerpunkt war Pfarrpastoral: wie können wir das pallottinische Charisma in unseren Pfarreien umsetzen?

 

Und welche Themen dürfen wir in der kommenden Amtszeit erwarten?

In der neuen Amtszeit – das war ein Wunsch der Generalversammlung – soll in Bezug auf unser Apostolat das Thema Familie eine besondere Rolle spielen. Was können wir tun, um Familien in den verschiedenen Situationen zu stärken? Die Familien, die versuchen auf christlicher Basis zu leben, aber auch die zerbrochenen Familien. Andere Bereiche – wie das sozial – caritative Apostolat und die Jugendpastoral sollen – ebenfalls auf Wunsch der Generalversammlung – weitergeführt werden.  ((21.11.16, Text und Bild: jb))

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